USA: Noch nie so viele LGBTI+ in gewählten Ämtern wie aktuell

USA: Noch nie so viele LGBTI+ in gewählten Ämtern wie aktuell
Noch nie gab es in den USA mehr queere Personen in gewählten Ämtern als gerade aktuell und es wurde erstmals in der Geschichte des Landes ein wichtiger Meilenstein erreicht. LGBTI+ sind zwar noch immer stark unterrepräsentiert, doch der Trend zeigt in die richtige Richtung. Dabei zeigt sich auch, dass die Diversität innerhalb der queeren Offiziellen ebenfalls zunimmt.

Es habe in diesem Jahr eine noch nie dagewesene Flut an Anti-LGBTI+ Gesetzen gegeben, beispiellose Attacken gegen trans Jugendliche, anhaltende Versuche um Bibliotheken und den Schulunterricht zu zensurieren, und queere Personen in gewählten Ämtern stehen dazu an der Front um sich dagegen zu wehren, und um unsere Rechte und um unsere Freiheit zu schützen, erklärt Annise Parker, CEO und Präsidentin des Victory Fund.

Ihre Organisation ist es, welche den Out for America 2022-Bericht veröffentlicht und jeweils die Anzahl Mitglieder der LGBTI+ Community zählt, welche in ein öffentliches Amt gewählt wurden. Dabei zeigte sich in diesem Jahr nicht nur ein neuer Rekord an gewählten Offiziellen, sondern, es zeigte sich auch, dass die Diversität der queeren Personen zunimmt. Doch trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist auch klar, dass die Zahlen nach wie vor sehr tief sind und die Community insgesamt massiv unterrepräsentiert ist.

Laut dem Bericht gibt es in den USA derzeit 1‘043 Personen, welche in ein öffentliches Amt gewählt wurden. Damit wurde erstmals überhaupt die 1000er Marke geknackt. Die 1’043 entsprechen aber nur gerade 0.2 Prozent von allen zur Verfügung stehenden Ämtern des Landes und liegen damit deutlich unter den geschätzten rund sieben Prozent an queeren Menschen innerhalb der Gesamtbevölkerung. Trotzdem zeigte sich ein Zuwachs an insgesamt sechs Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Geht es nach den Parteien, dann zeigt sich ein deutliches Bild, was sich auch mit dem jeweiligen Engagement für die Rechte der LGBTI+ Community erklären lässt: Nur gerade drei Prozent bezeichnen sich demnach als Republikaner, jene Partei also, welche sich in den vergangenen Jahren massiv gegen queere Menschen eingesetzt hat. 75 Prozent hingegen sind Demokraten und 22 Prozent sind demnach parteilos oder gehören einer anderen Partei an.

Nur gerade in zehn US-Bundesstaaten gibt es aktuell weniger gewählte Offizielle als im vergangenen Jahr. In 22 Bundesstaaten hingegen hat die Anzahl queerer Personen zugenommen. Mit Thu Nguyen im Stadtrat von Worchester im US-Bundesstaat Massachusetts, wurde zudem erstmals eine non-binäre Person gewählt.

Innerhalb der LGBTI+ Community haben queere People of Color am stärksten zugelegt, nämlich um 12.3 Prozent innerhalb nur eines Jahres. Bei den Weissen lag die Zunahme im Vergleich zum letzten Jahr bei nur 1.3 Prozent. Lesbische Offizielle wiederum nahmen innerhalb eines Jahres um zwei Prozent ab, oder anders gesagt, von 269 auf 263 gewählte Personen. Um ganze 27 Prozent nahmen dafür die Bisexuellen zu, nämlich von 71 auf 90 Personen.

Der Aufruf verschiedenster LGBTI+ Organisationen scheint zu fruchten, denn je mehr LGBTI+ in öffentliche Ämter gewählt werden, desto mehr können sie auch zu Gunsten der Community ausrichten. So gibt es auch viel Lob vom Victory Fund: Die queeren Personen würden sich selbstlos und tapfer gegen eine Welle an Bigotterie nach der anderen stellen. Obwohl es noch ein langer Weg sei, bis die Community gleichberechtigt in den Regierungen und anderen Orten vertreten sei, so gibt es trotzdem deutliche Anzeichen für Fortschritt. Sie seien es, welche die Gesellschaft, wie sie heute aussieht, abbilden und sie helfen mit, das Amerika für künftige Generationen aufzubauen.