USA: Nur 20 US-Bundesstaaten schützen LGBTI+ Jugendliche mit Suizidprävention
Wenn man die sexuelle Orientierung in den Anti-Bullying-Gesetzen festschreibt, dann ist dies schon mal ein erster Schritt, erklärt Ilan H. Meyer, Autor der neuen Studie, in einer Pressemitteilung. Diese Gesetze gehen mit tieferen Selbstmordraten einher, doch sie helfen noch nicht, die Unterschiede zwischen den sexuellen Minderheiten und den nicht-sexuellen Minderheiten zu vermindern. Dazu sind zusätzliche Massnahmen nötig, so Meyer, wie etwa Trainings für Lehrer, von den Schulen eingeführte Selbsthilfegruppen, und auch die Förderung des Zusammenhalts zwischen den Jugendlichen und ihrem gesellschaftlichen Umfeld helfen mit diese Unterschiede bei der Exponierung in Bezug auf Bullying und seinen gesundheitsschädlichen Auswirkungen auf sexuelle Minderheiten zu verringern.
Alle 50 US-Bundesstaaten, sowie die Hauptstadtregion Washington DC, kennen Gesetze gegen Bullying, doch bei nur 20 von ihnen ist darin auch ein expliziter Schutz für Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen vorgesehen. Forscher des Williams Institute an der UCLA School of Law und vom Center for Disease Control and Prevention (CDC) haben nun diese Gesetze mit den Zahlen über jugendliche LGBTI+ verglichen und festgestellt, dass sich diese Jugendlichen in den 20 Bundesstaaten sicherer fühlen, und zwar an den Schulen selber, sowie auf dem Schulweg. In diesen 20 Bundesstaaten wurden zudem auch weniger Vorfälle von sexuellen Übergriffen festgestellt, als in den anderen 30 Bundesstaaten. Die Suizidraten waren ebenfalls tiefer, doch der Abstand zu den heterosexuellen Jugendlichen blieb gleich gross.
Für die Untersuchung griffen die Forscher auf den Youth Risk Behavior Survey (YRBS) aus dem Jahr 2015 zurück, welcher von Schülern und Studenten der 9. bis zur 12. Stufe ausgefüllt wurde. Darin erklärten 34 Prozent der LGB-Jugendlichen, dass sie innerhalb eines Jahres Opfer von Bullying wurden. Weiter 28 Prozent erklärten zudem, dass sie unter Online-Bullying leiden. Bei den heterosexuellen Jugendlichen liegen diese Zahlen bei 19 respektive 14 Prozent. Rund 43 Prozent der LGB-Jugendlichen hatten zudem Selbstmordgedanken, und 29 Prozent führten tatsächlich einen Suizidversuch durch. Bei den Heterosexuellen lagen die Zahlen bei 15 respektive 6 Prozent.
Bist Du Opfer von Bullying, brauchst Du Hilfe oder möchtest Du mit jemandem sprechen: Die Schweizer LGBT-Helpline steht Dir während 24 Stunden kostenlos zur Verfügung: Telefonnummer: 0800 133 133 oder schriftlich unter hello@lgbt-helpline.ch.