USA: Pulse-Überlebender kämpft gegen Waffengewalt

USA: Pulse-Überlebender kämpft gegen Waffengewalt
Brandon Wolf hat das Attentat auf den queeren Club Pulse in Orlando überlebt, und seither kämpft er, nicht zuletzt für seine Freunde, welche er in dieser Nacht verloren hat, unermüdlich für schärfere Waffengesetze in den USA und gegen Waffengewalt. Ein Thema, welches gerade in den letzten Wochen einmal mehr in den Fokus geraten ist. Wolf stört sich dabei vor allem daran, dass Waffengewalt immer mehr normalisiert wird.

Trotz Attentaten und Amokläufen alle paar Tage, scheint es in den USA nicht zu gelingen, die Waffengesetze zu verschärfen. Auch US-Präsident Joe Biden wird es, wie zuvor schon Barack Obama, wieder versuchen, doch ob er damit erfolgreich sein wird, wird sich weisen. Für dieses Anliegen setzt sich auch Brandon Wolf ein. Er ist ein Überlebender des Attentat auf den Pulse Nightclub in Orlando, bei welchem im Juni 2016 49 Personen ums Leben kamen - die meisten davon Latinx und LGBTI+. Laut der queeren Organisation GLAAD passierten seit diesem Tag mindestens 50 weitere Amokläufe mit jeweils vielen Toten.

Fast ebenso lange macht Brandon Wolf auf Waffengewalt aufmerksam. Vor wenigen Wochen wurde er von Joe Biden ins Weisse Haus eingeladen, um über Waffengewalt zu sprechen. Bereits 2019 konnte er zudem vor dem US-Kongress eine Rede halten, um sich auch dort für vernünftige Waffengesetze stark zu machen. So sollen Käufer von Waffen genauer unter die Lupe genommen werden, zudem soll jenen, welche als gefährlich erachtet werden, auch die Waffe wieder weggenommen werden können. Ebenso sollen auch Schlupflöcher geschlossen werden, welche es Personen ermöglichen an Waffen zu gelangen, welche eigentlich keine haben sollten. Trotz seinem unermüdlichen Kampf konnte er bislang leider nur wenig erreichen, und deshalb kämpft er weiter.

Es sei traurig, so Wolf, dass man schon fast soweit sei, um zu glauben, dass Gewalt insbesondere gegen Junge einfach unvermeidlich sei. Die Realität sei jedoch, dass man diese Probleme lösen könne. Die Realität sei nicht, dass Gewalt unvermeidbar ist, denn andere Länder hätten dieses Problem gelöst, so Wolf.

Dass er sich für schärfere Waffengesetze einsetzt, hat auch damit zu tun, dass es kaum queere People of Color gibt, welche sich öffentlich dafür stark machen. Wolf erklärt dies in eigenen Worten damit, dass die Opfer "zu schwul und zu braun waren". Als sie damals vor der Kamera standen, und Taten forderten, dann hätten die Politiker:innen und Anführer:innen in ihnen nicht ihre eigenen Kinder gesehen, so Wolf. Sie seien in einem dunklen, verruchten Club gewesen, schwul und braun, und daher seien sie einfach als die Anderen wahrgenommen worden. So habe er gemerkt, dass er etwas unternehmen und für die Community einstehen müsse, sonst würden die queeren Stimmen der People of Color wieder aus der Geschichte gelöscht - und das wurden sie schon viel zu lange.

Dass Amerika, oder zumindest die Amerikaner:innen für eine Änderung der Waffengesetze wären, erklärt Wolf anhand eines ganz konkreten Beispiels: Bei den Midtermwahlen im Jahr 2018 verloren nämlich über 40 Kanidat:innen ihre Wahl, welche von der National Rifle Association NRA, der Waffenlobby, offiziell unterstützt wurden.