VENEZUELA: 33 Männer bei Razzia in Sauna verhaftet - Petition fordert fairen Prozess

VENEZUELA: 33 Männer bei Razzia in Sauna verhaftet - Petition fordert fairen Prozess
Dass während einer Razzia in einer beliebten Sauna und Bar in Valencia, der drittgrössten Stadt in Venezuela, 33 Männer verhaftet wurden, sorgt für Empörung in der LGBTI+ Community, insbesondere, da die Fotos der teilweise ungeouteten Verhafteten den Medien zugespielt wurden. Über 10‘000 Personen haben nun bereits eine Petition unterzeichnet, um das Vorgehen der Behörden zu verurteilen und um einen fairen Prozess für die angeklagten Männer zu fordern.

Wie erst jetzt international bekannt wurde, sind Ende Juli in Valencia, der drittgrössten Stadt in Venezuela, 33 Männer bei einer Razzia in der beliebten Sauna und Bar, dem Avalon Clubs, verhaftet worden. Darunter waren auch die drei Besitzer des Lokals. Die dreissig Gäste wurden nach 72 Stunden wieder auf Bewährung auf freien Fuss gesetzt, doch sie müssen sich einmal pro Monat wieder bei der Polizei melden. Die drei Besitzer wurden gar während zehn Tagen festgehalten und erst anfangs August freigelassen.

Gegenüber Medien erklärten zwei der Besitzer, dass sie erst dachten, dass es sich um eine reine Routinekontrolle handelte, doch darauf seien sie zusammen mit Dutzenden von Gästen ohne Angabe von Gründen verhaftet worden. Sie müssen sich nun vor Gericht wegen Sittenlosigkeit, Verschwörung um ein Verbrechen zu vollziehen und wegen Lärmbelästigung verantworten.

Dass es dabei alles andere als fair zu und her geht, zeigte sich etwa an der Tatsache, dass die Bilder der verhafteten Männer den Medien zugespielt wurden. Für viele der Verhafteten mit schwerwiegenden Konsequenzen, da längst nicht alle geoutet waren. In den Berichten wurden sie der Teilnahme an Orgien mit HIV beschuldigt, und dass sie Pornos gefilmt haben. Als Beweis galten vor Ort gefundene Kondome und Gleitmittel.

In der LGBTI+ Community sorgte die Razzia und das Vorgehen der Behörde für Empörung. So kam es zu Protestaktionen in Valencia und auch in der Hauptstadt Caracas. Eine Organisation, welche LGBTI+ feindliche Gewalt in Venezuela dokumentiert, sprach von staatlich organisierter LGBTI+ Feindlichkeit und lancierte eine Petition. Sie zeigen sich überzeugt davon, dass die Anschuldigungen erfunden und nur ein Vorwand sind, um die Diskriminierung von Mitgliedern der LGBTI+ Community zu rechtfertigen.

Bislang haben bereits mehr als 10‘000 Personen, sowie mehr als 130 nationale und internationale Organisationen die Petition unterschrieben. Sie fordern, dass die Männer einen fairen Prozess erhalten. In der Petition ist auch ein Brief enthalten, der an das Oberste Gericht gesandt wurde. Darin äussern sie ihre tiefe Besorgnis und Empörung über das Vorgehen der Behörden. Die Verhaftungen seien willkürlich geschehen und es seien die grundlegenden Rechte der Verhafteten verletzt wurden. Es zeige, wie tief LGBTI+ Feindlichkeiten in Teilen der Justiz- und der Strafverfolgungsbehörden verwurzelt sind. Sie fordern daher auch, dass obligatorische Kurse für diese Behörden und die Polizei eingeführt werden, um über queere Themen aufzuklären und Vorurteile abzubauen.

Homosexualität ist in Venezuela nicht verboten, doch LGBTI+ Feindlichkeiten sind nach wie vor in der Gesellschaft verbreitet. Als eines von wenigen Ländern in Südamerika, bietet Venezuela gleichgeschlechtlichen Paaren keine Möglichkeit, ihre Partnerschaft rechtlich abzusichern. Auch einen Schutz vor Diskriminierung gibt es nicht.