WELTWEIT: Der Protest gegen Brunei und sein Anti-Gay-Gesetz gewinnt an Fahrt
Begonnen hat alles mit dem Aufruf von George Clooney, wonach man die Hotels der Dorchester Collection boykottieren soll, da diese über die Brunei Investment Agency (BIA) direkt mit dem Finanzministerium von Brunei, und damit dem Staatsoberhaupt Sultan Hassanal Bolkiah (Bild), verbunden sind. Dabei geht es nicht nur um die einzelnen Übernachtungen, sondern vielmehr auch um Firmen, welche etwa im Beverly Hills Hotel ihre Konferenzen und Kongresse abhalten. Nach Elton John haben nun auch Ellen DeGeneres, Jamie Lee Curtis, Dua Lipa, Billie Jean King und Rufus Wainwright dazu aufgerufen, die Hotels des Sultans von Brunei zu boykottieren. Zur grossen Überraschung hat sich sogar der eigentlich eher als anti-gay bekannte republikanische Senator vom US-Bundesstaat Texas, Ted Cruz, dem Boykott angeschlossen, "auch wenn es leider amerikanische Arbeitnehmer treffen werde".
Die Kette und die einzelnen Hotels haben mittlerweile die meisten ihrer Social Media-Konten gelöscht, da es zu persönlichen Angriffen gegen ihr Personal gekommen sei. So löschten 8 der 9 Hotels ihre Twitter-Konten. In einem Statement schreibt Dorchester Collection weiter, dass man eine inklusive und diverse Firma sei, und keine Form von Diskriminierungen toleriere. Vor dem renommierten Dorchester Hotel in London, eines der Luxushotels im Besitz des Sultans, ist für diesen Samstag von 14 bis 16 Uhr zudem eine grosse Protestaktion geplant.
Die Fluggesellschaft Virgin Australia hat ebenfalls reagiert und ihre Zusammenarbeit mit Royal Brunei Airlines per sofort eingestellt. Das selbe gilt für Transport for London: Die Betreiberin des Öffentlichen Verkehrs in der britischen Hauptstadt hat die gesamte Werbekampagne der Royal Brunei Airlines abgesagt und die entsprechenden Plakate und Poster aus allen Stationen entfernt. Weitere Firmen prüfen derzeit entsprechende Massnahmen.
Die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Michelle Bachalet, nannte das Gesetz bereits vor der Einführung am Mittwoch ein herber Rückschritt für die Menschenrechte. Deutschland legte beim Gesandten von Brunei einen offiziellen Protest gegen das Gesetz ein und auch das US-Aussenministerium erklärte, dass man sämtliche Gewalt gegen LGBTI+ ablehne. Die US-Stellungnahme war aber leider nur sehr allgemein formuliert und nahm keinen Bezug auf Brunei und das Gesetz, welches sich explizit gegen die LGBTI+ Community richtet. Weder Donald Trump noch der australische Premierminister haben sich zu diesem Thema bislang geäussert. In Grossbritannien fordern zudem zahlreiche Politiker von Labour von der britischen Regierung, dass Brunei aus dem Commonwealth ausgeschlossen werden müsse.
Zahlreiche Regierungen weltweit, darunter auch das EDA in der Schweiz, warnen vor Reisen nach Brunei und weisen auf die neu eingeführte Todesstrafe hin.