WELTWEIT: Rückwärts-Trend bei den Rechten für LGBTI+

WELTWEIT: Rückwärts-Trend bei den Rechten für LGBTI+
Seit vergangenem Jahr hat Grossbritannien erstmals einen Sondergesandten für LGBTI+ Rechte. Im Sommer wird er die erste globale LGBTI+ Konferenz abhalten und vorgängig warnt er nun bereits, dass sich in Bezug auf die Fortschritte bei den Rechten für queere Menschen ein Rückwärts-Trend abzeichnet.

Noch immer kriminalisieren beinahe 70 Länder auf der Welt gleichgeschlechtliche Aktivitäten, vor allem in Afrika und im Mittleren Osten. Gerade in letzter Zeit musste die LGBTI+ Community in Bezug auf ihre Rechte empfindliche Rückschläge hinnehmen.

So hat das Oberste Gericht in Singapur etwa entschieden, dass das Verbot von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten nicht gegen die Verfassung verstosse, und die oberste gerichtliche Instanz für britische Überseegebiete, der Privy Council in London, hat in Bezug auf die Cayman Islands und Bermuda geurteilt, dass die Ehe nicht für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden muss. Hinzu kommt, dass in US-Bundesstaaten noch nie so viele Vorstösse eingereicht wurden, welche sich explizit gegen queere Menschen richten, und auch in Osteuropa greifen solche Gesetzesentwürfe um sich.

Unter anderem um dies zu thematisieren hat Nick Herbert, der erste Sondergesandte Grossbritanniens für LGBTI+ Rechte, für diesen Sommer unter dem Titel Safe To Be Me: A Global Equality Conference erstmals eine weltweite LGBTI+ Konferenz einberufen. Dabei sollen neben den Rechten, auch die Wirtschaft und die Geschäfte darüber informiert werden, was Inklusion und Diversität bedeutet, und wie die Gleichstellung gefördert werden kann.

Herbert will es dabei auch über die wirtschaftlichen Aussichten machen, denn, wie er erklärt, gebe es Beweise, welche aufzeigen, dass Offenheit auch zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Dies müsse verdeutlicht werden, und auch, dass die Diskriminierung von LGBTI+ jährlich verpasste Umsätze in Milliarden Höhe bedeuten. Laut einer Studie der Credit Suisse wäre die LGBTI+ Community nämlich die viertgrösste Wirtschaftskraft der Welt, wenn sie ein Staat wäre.

Mit der Safe To Be Me: A Global Equality Conference soll Grossbritannien laut Herbert eine Führungsrolle für die Rechte queerer Menschen weltweit einnehmen. Dabei will er einen globalen Aktionsplan ausarbeiten um festzulegen, wie man die Ziele am besten und schnellsten erreichen kann. Man müsse für all jene zusammenstehen, welche Hilfe benötigen, erklärt der Politiker weiter. Dass es diesbezüglich noch viel zu tun gibt, zeigen auch die Entwicklungen in den vergangenen Jahren. Sei es die brutale LGBTI+ Verfolgung in Tschetschenien oder aktuell auch die Situation rund um queere Flüchtlinge in der Ukraine.

Nick Herbert war 2005 der erste offen queere Politiker der Konservativen, welcher in Grossbritannien gewählt wurde. Dass das Land nun das Zepter in die Hand nimmt, ist zu begrüssen, war es doch England und das damalige Empire, welche im grossen Stil LGBTI+ feindliche Gesetze in ihre damaligen Kolonien und in die Welt exportiert haben, welche in diesen nun unabhängigen Staaten vielfach noch heute ihre Gültigkeit haben.