WELTWEIT: Überwacht TikTok deine Grindr-Aktivitäten?

WELTWEIT: Überwacht TikTok deine Grindr-Aktivitäten?
Es sind happige Vorwürfe, welche eine Bürgerrechtsorganisation gegen TikTok und Grindr erhebt: Beide Plattformen sollen gegen Datenschutzgesetze verstossen haben, indem sie sensible Nutzerdaten austauschen. Aus diesem Grund wurde nun eine Klage eingereicht. Erst anfangs November wurde im Fall von Grindr bereits eine Millionenbusse wegen anderen Datenschutzverletzungen bestätigt.

Es war ein anonymer Nutzer, der sich an die europäische Bürgerrechtsorganisation NOYB - das European Center for Digital Rights - mit Sitz in Österreich gewandt hat und erklärte, dass TikTok auf sensible Daten von anderen Apps zugreife, darunter etwa auf sein Nutzerverhalten bei Apps wie Grindr und LinkedIn. Dabei soll er bei TikTok deswegen nachgefragt haben, und erst nach mehrmaligem nachhaken endlich eine Rückmeldung über die Verwendung sensibler Daten erhalten haben.

Bei NOYB läuteten die Alarmglocken, denn sowohl Grindr wie auch TikTok wurden in der Vergangenheit bereits zu Geldstrafen wegen Datenschutzverletzungen verurteilt. Wie die Organisation nun meldet, tauschen die beiden Plattformen offenbar sensible Nutzerdaten aus, ermöglicht durch AppsFlyer. Damit sollen die beiden Unternehmen gegen internationales Recht, genauer gesagt gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstossen. Die NOYB hat deshalb bei der österreichischen Datenschutzbehörde eine Anzeige gegen TikTok eingereicht.

Als Verstoss gilt etwa, wenn die Unternehmen nicht transparent darlegen, was mit den personenbezogenen Nutzerdaten passiert. Dies muss in der Regel mit einer Datenschutzerklärung passieren. Auch kann es ein Verstoss gegen die DSGVO sein, wenn sensible Daten wie die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität, die geistige oder körperliche Gesundheit oder die ethische Herkunft weitergegeben wird.

Laut TikTok sollen die Daten für personalisierte Werbung verwendet worden sein. Wer aber gegen die DSGVO verstösst kann mit hohen Geldbussen bestraft werden, und zwar von 10 Millionen Euro respektive drei Prozent des weltweit generierten Umsatz, bis hin zu 20 Millionen Euro respektive vier Prozent.

Im Fall von Grindr wurde in Norwegen bereits im November eine Busse von 5.2 Millionen Schweizer Franken bestätigt. Laut den Gerichtsunterlagen hat Grindr sensible Nutzerdaten wie die sexuelle Orientierung und Standortdaten an Werbekunden weitergegeben, und zwar ohne die nötige Zustimmung der User zu holen. Anhand der Bewegungsdaten sei es möglich gewesen auf einzelne Nutzer Rückschlüsse zu ziehen.

Grindr hat geschätzte 14 Millionen aktive User monatlich, und gilt als weltweit aktive queere Dating App.