WELTWEIT: WHO ändert Klassifikation von Transmenschen

WELTWEIT: WHO ändert Klassifikation von Transmenschen
Bislang wurde Transsexualismus von der WHO auf der ICD als psychisch und verhaltensgestört eingeteilt. In der nun vorgestellten, finalen neuen Fassung wurde nicht nur der Begriff in Geschlechtsinkongruenz geändert, sondern, auch die Definition als Krankheit wurde gestrichen. Neu wird das Thema im eigenen Kapitel unter Probleme/ Zustände im Bereich der sexuellen Gesundheit geführt. Verbände wie das Transgender Network Switzerland begrüssen diesen Schritt...

Der ICD ist die wichtigste Klassifikation von Krankheiten, und wird jeweils von der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegeben. Er wird jeweils alle paar Jahre angepasst und wird danach international und auch in der Schweiz verwendet. Die nun vorgestellte, neueste Fassung, der ICD 11, wird dann ab dem Jahr 2022 gelten, sollten die Versammlung der WHO zustimmen. Dass es mitunter Jahre dauert, bis sich die Mitglieder der WHO einig sind, zeigt gerade die neuste Auflage, denn es wurde seit dem Jahr 2007 daran gearbeitet.

Erfreulich ist, dass Transmenschen künftig nicht mehr als psychisch oder verhaltensgestört eingestuft werden. Diese Definition haben bislang erst ganz wenige Länder weltweit gestrichen, darunter Dänemark und Schweden. Zudem wurde die Diagnose auf Geschlechtsinkongruenz geändert, und nicht mehr wie in der aktuell geltenden Fassung als Transsexualismus bezeichnet. Des weiteren wurde dafür ein neues Kapitel mit dem Titel Probleme/ Zustände im Bereich der sexuellen Gesundheit geschaffen. Diese Schritte werden viel zur psychischen Gesundheit von Transmenschen beitragen, heisst es von Transgender Organisationen.

Grundsätzlich begrüsst das Transgender Network Switzerland TGNS die Neuerungen, doch es gibt auch Kritikpunkte. So wird neu eine Diagnose für Transkinder vor der Pupertät eingeführt. Dies wird von den Transgender Organisationen weltweit abgelehnt, nicht zuletzt deshalb, da vor der Pupertät noch gar keine medizinischen Massnahmen gemacht werden können oder müssen. Aus diesem Grund sind diese Kinder auch nicht mit einem diagnostischen Prozess zu belasten, heisst es etwa vom TGNS. Dieser Prozess werde ihnen aufgezwungen und könne dadurch mehr Schaden verursachen, als dass es helfe.

Über den ICD 11 wird die Versammlung der Weltgesundheitsorganisation WHO in rund einem Jahr abstimmen. Per 1. Januar 2022 soll er dann eingeführt und von den einzelnen Staaten umgesetzt werden.