WIRTSCHAFT: Fast die Hälfte der Grindr Mitarbeitenden haben gekündigt

WIRTSCHAFT: Fast die Hälfte der Grindr Mitarbeitenden haben gekündigt
Das Unternehmen Grindr kommt nicht zur Ruhe: Erst sorgte ein neuer CEO für Turbulenzen, welcher zuvor LGBTI+ feindliche Politiker:innen mit Wahlkampfspenden unterstützte, dann formierten die Mitarbeitenden eine Gewerkschaft um sich besser zu schützen und nun soll fast die Hälfte der Mitarbeitenden die Kündigung eingereicht haben.

Es war quasi ein Ultimatum, vor welches die Mitarbeitenden von Grindr gestellt wurden: Entweder sie gehen wieder an mindestens zwei Tagen in der Woche ins Büro, oder sie müssen das Unternehmen verlassen, erhalten dafür aber eine Abfindung. Dabei ging es aber nicht nur darum, wieder in irgendein Büro zu gehen, sondern sie mussten zu ihren jeweiligen Teams ins Büro, welche sich in einer der vorher bestimmten „Hub Cities“ befinden, das heisst entweder in New York, Los Angeles, Chicago, Washington DC oder in San Francisco. Die Mitarbeitenden erhielten dabei zwei Wochen Bedenkzeit.

Damit gehen die turbulenten Zeiten bei Grindr weiter: Erst trat mit George Arison ein neuer CEO seine Stelle an und schon bevor er zu arbeiten begann, erntete das Unternehmen Kritik, da bekannt wurde, dass Arison schon Politikern Geld spendete, welche sich für LGBTI+ feindliche Gesetze stark machten. Diese neuen Richtlinien betreffend dem Ende des Home Office wurde kurz nachdem bekanntgeben, als die Mitarbeitenden erklärten, dass sie sich einer Gewerkschaft anschliessen werden.

Das Resultat der neuen Bestimmungen: Mit 45 Prozent hat sich offenbar fast die Hälfte der Mitarbeiter:innen dazu „entschieden“, das Unternehmen zu verlassen. Oder anders gesagt: Von den 178 Mitarbeitenden sollen 80 ihre Kündigung eingereicht haben, wie die Gewerkschaft Communications Workers of America (CWA) mitteilte.

Ein Mitarbeiter erklärte, dass es unglaublich enttäuschend sei, dass Dutzende von Arbeitskolleg:innen das Unternehmen verlassen mussten, nur weil sich das Grindr Management geweigert hat, mit den Mitarbeitenden an einen Tisch zu sitzen, und weil sie ihr Recht, sich zu organisieren, nicht respektieren. CWA geht sogar noch weiter und wirft Grindr vor, mit den neuen Bestimmungen die Mitarbeitenden zum Schweigen bringen zu wollen, damit sie sich nicht über die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsklima im Unternehmen äussern können.

Grindr selber verneinte in einer Mitteilung, dass die Rückkehr ins Büro etwas damit zu tun hat, dass sich die Mitarbeitenden gewerkschaftlich organisiert haben. Man freue sich einfach auf dieses Hybrid-Model bestehend aus Home Office und zwei Tagen Büro, welches im Oktober beginnen werde. Damit werde man die Zusammenarbeit in den Teams und die Produktivität weiter steigern können.

Dass es um das Arbeitsklima bei Grindr wohl nicht zum besten steht, zeigt auch, dass die CWA vor wenigen Tagen bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats eine Arbeitsrechtsbeschwerde eingereicht hat. Diese Beschwerden seien völlig haltlos, heisst es wiederum von Grindr selber.