WIRTSCHAFT: X unter Elon Musk macht Millionen mit Rechtsaussen-Accounts
Eigentlich sind die Richtlinien bei X klar: Hasserfüllte Nachrichten und der Aufruf zu Gewalt sind verboten. Eigentlich sollten solche Inhalte gelöscht werden, doch Untersuchungen zeigen, dass gerade Posts von Rechtsaussen und von Neo-Nazi-Gruppierungen teils millionenfach über X verbreitet und geteilt werden. Bereits in März 2023 hat ein Bericht des Center for Countering Digital Hate (CCDH) gezeigt, dass X damit gutes Geld verdient. So soll das Unternehmen alleine durch Attacken gegen die LGBTI+ Community und mit den sogenannten „Grooming“-Vorwürfen rund 6.4 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen im Jahr generieren. Dies sind rund 5.8 Millionen Schweizer Franken. Solche Posts sind seit der Übernahme von Musk und bis März 2023 um 119 Prozent angestiegen, so das CCDH.
Wie NBC News nun berichtet, haben sie mindestens 150 bezahlte Accounts gefunden, welche mit dem blauen Häkchen „Premium“ markiert sind und Gruppierung gehören, welche von offensichtlichen Neonazis betrieben werden. Mit ihren Posts würden sie demnach regelmässig gegen die bestehenden Richtlinien von X verstossen, indem sie Inhalte veröffentlichen welche beispielsweise Hass verbreiten, Hakenkreuze oder Hitlerreden zeigen, welche den Holocaust leugnen oder zu Gewalt gegen Juden und andere Bevölkerungsgruppen aufrufen.
Durch den Preis von 8 Dollar im Monat werden die bezahlten Konten priorisiert, was bedeutet, dass deren Posts auch anderen Nutzer:innen, welche diesen Konten nicht folgen, angezeigt werden. Tausende nicht verifizierte User teilen diese Inhalte dann, was eine enorme Reichweite für solch hasserfüllten Posts bedeutet. Dies führt mitunter dazu, dass solche extremen Inhalte und die neonazistischen Ansichten normalisiert werden.
Wie NBC News berichtet, wurden solche Posts alleine innerhalb einer Woche im März millionenfach angezeigt. Darunter sei auch ein Post gewesen, der die Tatsache leugnet, dass während dem Holocaust sechs Millionen Juden umgekommen sind.
Die Zahl der bezahlten Neonazi-Konten könnten zudem noch um einiges höher liegen, erklärte NBC News weiter, denn man konnte zum Zeitpunkt der Recherchen auch bezahlte Konten einrichten und damit die Reichweite vergrössern, ohne dass das blaue Häkchen sichtbar war. Diese Option, das blaue Häkchen zu verbergen, soll in den kommenden Monaten abgeschafft werden, gab X dazu bekannt. Andererseits hat X aber auch angekündigt, dass sie künftig Accounts mit mehr als 2‘500 verifizierten Followern auch ein kostenloses Upgrade auf ein Premium-Abo anbieten werden. Dies würde es noch intransparenter machen um herauszufinden, welche Konten tatsächlich bezahlt wurden und welche nicht.
Es war im Oktober 2022 als Elon Musk Twitter für damals insgesamt 44 Milliarden US-Dollar gekauft hat. Seither ist der Wert der Firma, welche nun unter dem Namen X läuft, regelrecht eingebrochen. Insbesondere rechtsradikale, LGBTI+ feindliche und hasserfüllte Inhalte haben massiv zugenommen, da die zuvor geltenden Verbote gelockert und entsprechende Posts nicht mehr so konsequent wie zuvor gelöscht werden. Da Anzeigen von grossen Werbekunden plötzlich neben solch extremistischen Posts auftauchten, annullierten viele Unternehmen ihre Werbekampagnen bei X. Mittlerweile sind die Werbeeinnahmen der Plattform um bereits rund die Hälfte zurückgegangen. Musk reagierte auf seine Weise: So schrieb er Werbekunden, dass sie sich verpissen sollen, und der verklagte Organisationen, welche die Inhalte auf X untersuchten und das Problem der rechtsgerichteten Posts aufarbeiteten.