STUDIE: Monogame oder offene Beziehung - wer ist glücklicher?
Die Beziehungs- und Lebensformen sind äusserst vielfältig, und damit verbunden gibt es ebenso viele Mythen und Vorurteile, welche durch Stereotypen gestärkt werden, die insbesondere durch Mainstream-Medien verbreitet werden. Für eine im Journal of Sex Research publizierte Studie unter dem Titel „Countering the Monogamy-Superiority Myth“ wurden diese Mythen nun auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. Dabei haben die Autor:innen den Begriff des Monogamy-Superiority Myth geprägt, den Mythos, der davon ausgeht, dass monogame den anderen Beziehungsformen überlegen sind.
Um ihre Untersuchungen mit genügend Daten zu untermauern, haben Forschende rund um den Leiter, Professor Joel Anderson, insgesamt 35 verschiedene Studien aus den USA und Europa zusammengefasst. Damit sind sie auf 24‘489 Teilnehmende gekommen. Man habe dabei seit langem bestehende Annahmen von ausserhalb der Wissenschaft in Frage stellen wollen, so die Urheber:innen der Studie.
Anhand der Untersuchungen zeigte sich, dass inbesondere schwule Männer öfters nicht monogame Beziehungen führen, viel häufiger als lesbische oder heterosexuelle Paare. So gaben mit 30 Prozent fast ein Drittel der Männerpaare an, dass sie eine offene Beziehung führen, und dies einvernehmlich.
Die romantische und die sexuelle Zufriedenheit würden wesentlich zu unserem allgemeinen Wohlbefinden beitragen, heisst es von den Autor:innen der Studie. Man habe anhand der Ergebnisse nun belegen können, dass Menschen in einer einvernehmlich nicht monogamen Beziehung genau so zufrieden sind mit ihren Beziehungen, wie jene, welche monogam leben. Damit würden einige der gängigen Missverständnisse gegenüber nicht-monogamen Beziehungen in Frage gestellt, heisst es in der Studie weiter.
Viele stellen eine monogame im Vergleich zu einer nicht monogamen Beziehung mit zufriedener, intimer, vertrauensvoller, leidenschaftlicher und engagierter gleich. Dies stellen aber Vorurteile dar, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Diese haben auch Konsequenzen, denn sie führen zur Stigmatisierung, zu Diskriminierungen und zu Hindernissen, etwa wenn es um die Gesundheitsversorgung oder die rechtliche Anerkennung geht, welche nach wie vor vollkommen auf monogame Beziehungen ausgerichtet ist.
Die Autor:innen haben als monogame Beziehungen jene angesehen, bei denen nur die beiden Personen sowohl sexuell, wie auch romantisch und emotional miteinander verbunden sind. Als nicht-monogame Beziehungen wurden etwa offene Beziehungen angesehen. Dort sind die Partner:innen sich emotional und romantisch treu, nicht aber sexuell. Aber auch polyamore Beziehungen, bei denen mehrere Partner:innen emotional, romantisch und sexuell miteinander zusammen sind.