GESUNDHEIT: Siebter Mensch weltweit konnte in Berlin von HIV geheilt werden
Der Berliner Charité, das renommierteste Krankenhaus der Spreemetropole, ist es erneut gelungen einen Menschen von HIV zu heilen. Es ist der weltweit siebte dokumentierte Fall. Gelungen ist dies mittels Stammzelltransplantation, doch das Verfahren ist äusserst aufwendig und kann daher in der aktuellen Form nicht für alle HIV-Infizierten angewandt werden. Beim aktuellen Patienten handelt es sich um einen 60-jährigen Mann, der wie schon bei den Fällen zuvor, zusätzlich an Krebs erkrankt ist, weshalb man diese Behandlung eingesetzt hat.
Wie das Forscherteam um Olaf Penack von der Berliner Charité im Fachjournal Nature erklärt, sei beim Patienten im Jahr 2015 Leukämie festgestellt worden. Nach einer Chemotherapie habe er Stammzellen von einer Spenderin erhalten, und danach habe man bei ihm im Blut keine HI-Viren mehr feststellen können, und dies, obwohl er die Antiretroviralen Medikamente bereits fünf Jahre zuvor abgesetzt hat. Die Chancen seien gut, dass der Patient auch weiterhin HIV-negativ bleibe und damit als von HIV geheilt angesehen werden kann.
Bei diesem Fall ist besonders erwähnenswert, dass es sich bei den Stammzellen der Spenderin nicht um solche handelte, welche einen natürlichen Schutz vor HIV bieten. Rund ein Prozent der europäischstämmigen Bevölkerung weisst nämlich eine Mutation des sogenannten CCR5-Rezeptor auf und kann sich daher nicht mit dem HI-Virus infizieren. Dieser Rezeptor ist verantwortlich, dass das HI-Virus in die menschliche Zelle eindringen kann. Die Spenderin wies ein mutiertes und ein nicht mutiertes Gen auf, wodurch es dem Virus zumindest schwerer gemacht wird, in die Zellen vorzudringen. Aus diesem Grund ist es erfreulich, dass es offenbar auch bei einer solchen Konstellation zu einer Heilung kommen kann.
Die Stammzelltransplantation ist aktuell noch immer eine risikobehaftete und eine sehr eingreifendene Therapie, erklären die Ärzte. Es werde zudem noch immer daran geforscht, ob man das HIV-Reservoir nicht doch eliminieren könne, oder ob man das zuständige Gen bei mit dem HI-Virus infizierten Menschen dahingehend ändern kann, um so neue, resistente Blutzellen zu schaffen.
Die Stammzelltransplantation dürfte zumindest derzeit noch keine Methode sei, um der breiten Bevölkerung in Bezug auf HIV zu helfen, anders sieht es bei Krebs aus. Bei HIV sind heute die PrEP-Medikamente mit Langzeitwirkung noch erfolgsversprechender, um die internationalen Ziele von keinen Neuinfektionen bis 2030 zu erreichen.
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