SEXUALITÄT: Küssen und Rimming sorgen für die meisten Tripper-Übertragungen

SEXUALITÄT: Küssen und Rimming sorgen für die meisten Tripper-Übertragungen
Wissenschaftler in Australien haben die Übertragungswege für Gonorrhö, auch Tripper genannt, untersucht und dabei festgestellt, dass bei Männern, die mit Männern Sex haben, vor allem der Rachen und der Speichel für die meisten Infektionen verantwortlich sind. Bei Küssen und Rimming, aber auch, wenn Speichel als Gleitmittel gebraucht wird, soll es zu den häufigsten Übertragungen gekommen sein...

Die Autoren der Studie wollen vor allem auf eines aufmerksam machen, nämlich, dass Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt, meistens via Speichel übertragen wird. Die meisten Präventionskampagnen, welche die sexuell übertragbaren Krankheiten ansprechen, haben das Kondom und Analsex, oder PrEP im Fokus, nur die wenigsten klären aber über Tripper und den Zusammenhang mit Spucke auf. Aus diesem Grund raten die Forscher Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, dass sie sich mindestens einmal im Jahr testen lassen sollen, bei häufig wechselnden Partnern besser noch häufiger, nämlich alle drei bis sechs Monate. Dies auch wenn keine Symptome auftreten.

Die Forscher in Australien haben 60 Männerpaare untersucht, bei denen ein Partner positiv auf Gonorrhö getestet wurde. Dabei fanden sie hohe Konzentrationen von Gonorrhö im Rachen und im Analbereich der Partner, nicht aber in der Harnröhre. Dies sei eines der Hauptergebnisse der Studie, erklärten sie weiter. Wenn einer Rachen-Gonorrhö hatte, dann hatte der Partner zu 23 Prozent ebenfalls Rachen-Gonorrhö, und wenn ein Partner eines Paares Anal-Gonorrhö hatte, dann hatte der andere Partner zu 34 Prozent normalerweise Rachen-Gonorröh. Diese Anteile seien viel zu hoch, als dass es sich um puren Zufall handeln könne, so die Forscher weiter, zudem stehen diese Zahlen auch im Widerspruch zu früheren Annahmen, wonach die Harnröhre für die meisten Übertragungen bei MSM verantwortlich sein soll.

Wie die Autoren in ihrem Bericht weiter erklären, zeigen ihre Zahlen deutlich, dass der Rachen eine zentrale Rolle bei der Übertragung von Tripper spiele, und zwar von dort zum Rachen, zum Anus und zur Harnröhre des Partners überwiegend mittels infiziertem Speichel. Von den 120 untersuchten Männern - 60 Paaren - wurden 85 positiv auf Gonorrhö getestet. 63 hatten die Infektion im Rachen, 48 in Anus und 25 in der Harnröhre. Einige hatten die Infektion zudem an verschiedenen Stellen. Dass der Speichel bei der Übertragung eine wichtige Rolle spiele, zeige auch, dass bei elf Paaren bei beiden Partnern Gonorrhö im Rachen festgestellt wurde.

Doch was passiert nun mit diesen Zahlen: Die Forscher führen ihre Untersuchungen nun weiter fort und prüfen, ob allenfalls handelsübliche, anti-septische Mundspülung helfen könne, die Fälle von Tripper einzudämmen. Eine erste Studie einer anderen Forschergruppe hat angedeutet, dass möglicherweise die Benützung von Mundwasser während einer Minute pro Tag bereits mithelfen könne, die Fälle von Gonorrhö zu reduzieren. Um die Ergebnisse aber tatsächlich abzusichern sind noch weitere Untersuchungen nötig.

Die Verbreitung von Tripper hat in den vergangenen, wenigen Jahren stark zugenommen. Den Ärzten bereitet dabei vor allem das Auftauchen des so genannten Super-Gonorrhö Sorgen. Diese Bakterien sind resistent gegen die gängigen Antibiotika und lassen sich daher nur schwer bekämpfen. Bis jetzt gibt es glücklicherweise nur sehr wenige dieser Fälle.

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