TRAVEL: Die Gay Games 2030 sind in... und nicht alle sind erfreut!
Die Wahl fiel nämlich auf Perth. Zwar wird das Engagement der Stadt gelobt und die Community freut sich auch auf die Spiele, doch es dürfte wohl nicht die beste Entscheidung sein um den Anlass wieder zu alter Grösse wachsen zu lassen.
Perth ist zwar eine Millionenmetropole, doch auch die abgelegenste Grossstadt der Welt. Dies bedeutet, dass eine Anreise aus Paris und London zwischen 19 und 26 Stunden dauert, aus Los Angeles zwischen 23 und 29 und aus New York zwischen 25 und 33 Stunden. Ganz zu schweigen von den hohen Anreisekosten nach Australien, die damit zusammenfallen.
Ursprünglich haben 25 Städte ihr Interesse bekundet, und dann wurde eine Vorauswahl getroffen. Denver kam zusammen mit Perth und Auckland in die engere Auswahl. Dass Denver nicht gewählt wurde, dürfte wohl eine politische Entscheidung gewesen sein, wegen Trump. Die WorldPride in Washington DC hat gezeigt, dass weit weniger LGBTI+ in die amerikanische Hauptstadt gereist sind, als angenommen oder erhofft wurde. Da spielt es offenbar auch keine Rolle, dass es um die Vergabe der Gay Games im Jahr 2030 handelte.
Auckland wiederum war ebenfalls in der engeren Auswahl, doch die Stadt in Neuseeland hat sich selber aus dem Rennen genommen. Als Gründe nannten sie Schwierigkeiten bei der Finanzierung, sowie politische Unsicherheiten. Der Bürgermeister hat kurz zuvor angekündigt, das Budget für Grossveranstaltungen zu kürzen. Damit wäre das finanzielle Risiko für die Gay Games zu gross geworden.
Die Gay Games kommen damit nicht zur Ruhe: Da die Lage rund um die Spiele 2022 in Hong Kong aufgrund der strengen Covid-Auflagen ungewiss war, holte man noch Guadalajara in Mexiko als zweiten Veranstaltungsort an Bord. Zusammen zogen sie etwas weniger als 5'000 Athlet:innen an, dies entspricht der geringsten Teilnehmer:innenzahl seit 1986. Zusätzlich dürften in Hong Kong auch die ablehnende Haltung der Regierung, sowie die Menschenrechtsverletzungen in China eine Rolle gespielt haben, dass das Interesse an einer Teilnahme sehr gering war.
Auch die Spiele im nächsten Jahr in Valencia stehen unter keinem guten Stern: Die veranstaltenden Organisationen und die Stadt Valenicia haben sich zerstritten, und so hat die Valencia Diversitat Foundation (FVD) zusammen mit ihren drei Mitgliedsorganisationen, Lambda, Avegal und Dracs, bekanntgegeben, dass man sich von den Gay Games zurückziehen werde. Sie werfen dem Stadtrat vor, er wolle die Spiele für sich vereinnahmen. Von den Gay Games selber heisst es, dass man an Valencia als Austragungsort festhalten werde.
Die Gay Games gelten als der grösste Sport- und Kulturanlass für die LGBTI+ Community. Sie finden alle vier Jahre statt und es nehmen jeweils rund 10'000 Athlet:innen daran teil.