ÄGYPTEN: Regenbogenfahnen-Verbot bei Red Hot Chili Peppers-Konzert

ÄGYPTEN: Regenbogenfahnen-Verbot bei Red Hot Chili Peppers-Konzert
Mehrere Besucher des Konzerts der Red Hot Chili Peppers vor den Pyramiden in Gizeh, Kairo, berichten, dass sie von Sicherheitskräften explizit nach Regenbogenfahnen durchsucht wurden. Dies erinnert an das Konzert von Mashrou‘ Leila im September 2017. Nachdem dort Regenbogenfahnen zu sehen waren, griffen die Behörden hart durch und starteten eine wahre Schwulenverfolgung mit zahlreichen Razzien und Verhaftungen...

Um welche Fahne es denn gehe, fragte ein Besucher laut Twitter einen der Sicherheitskräfte, als er vor dem Konzert durchsucht wurde. Die Antwort sei gewesen: Die Fahne der Gays. Ganz einig schienen sich die Polizisten aber nicht zu sein, denn ein Anderer sprach von der Fahne mit drei Farben. Ein weiterer Twitter-User schrieb zudem, dass man einem Kind sogar die Malstifte weggenommen habe, damit es keine Regenbogenfahne zeichnen kann. Es sei an Ironie kaum zu überbieten, schrieb noch ein User, dass die Regierung Rami Malek für dessen Oscar für die Rolle als Freddie Mercury gratuliert, gleichzeitig aber derart repressiv gegen die LGBTI+ Community vorgehe.

Passiert sind die Kontrollen vor dem Konzert der Red Hot Chili Peppers vor den Pyramiden in Gizeh, Kairo. Zahlreiche Konzertbesucher und auch Journalisten berichten übereinstimmend, dass die Polizei und Sicherheitskräfte Personen explizit wegen Regenbogenfahnen angesprochen und durchsucht haben. Viele Besucher forderten darauf online, dass die Künstler verstärkt Druck machen sollen, indem sie nur noch auftreten, wenn keine Besucher diskriminiert werden.

Die Vorfälle erinnern stark an ein Konzert von Mashrou‘ Leila, einer der populärsten Bands im arabischen Raum, obwohl sich der Frontmann öffentlich als schwul geoutet hat. Als sie im September 2017 in Kairo auftraten waren Regenbogenfahnen im Publikum zu sehen. Alleine in den Tagen nach dem Konzert wurden 33 Personen deswegen verhaftet und in den folgenden Monaten kam es zu einer wahren Schwulenverfolgung. Religionsführer und bekannte Politiker schürten den Hass gegen Homosexuelle, und die Polizei führte, teils unter Mitwirkung der Medien, Razzien durch, wo jeweils zahlreiche Personen verhaftet wurden. Die Polizei nutzte gar Grindr, Hornet und ähnliche Dating Apps um Schwule entweder in eine Falle zu locken, oder um sie anhand der Fotos und Distanzangaben auf der Strasse zu verhaften.

Wie weit Homophobie gehen kann, und dies ohne explizite Gesetze gegen Homosexuelle, zeigte sich auch im Januar, als ein Fernsehmoderator zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde, einzig und allein weil er in seiner Sendung einen schwulen Mann interviewt hat. Und dies, obwohl der Moderator während der Sendung seine eigene, äusserst homophobe Haltung mehrfach klar unterstrichen hat...