ANDORRA: Ein weiterer europäischer Premierminister hat sein Coming Out

Er sei schwul und er habe es nie verheimlicht, erklärte der Premierminister von Andorra, Xavier Espot Zamora, in einem Interview mit dem staatlichen Radio- und Fernsehsender von Andorra. Wenn man ihn nicht frage, dann müsse er es auch nicht sagen, denn dies mache schliesslich weder seine gesamte Persönlichkeit, und noch weniger seine Politik aus, so der 43-Jährige weiter. Er denke aber auch, dass es kein Problem sein sollte, dies zu sagen.

Mit Zamora erhält die Regenbogenfraktion in Europa weiteren Zuwachs. 2009 war die damalige isländische Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir die erste LGBTI+ Regierungschefin überhaupt. Seither sind einige dazu gekommen, so der Premierminister von Luxemburg, Xavier Bettel, und die Premierministerin von Serbien, Ana Brnabić. In Irland ist zudem Leo Varadkar der sogenannte Taoiseach, quasi das Pendant zum Premierminister, und in Lettland wurde vor kurzem Edgars Rinkēvičs zum Staatspräsident gewählt.

Im Interview erklärte Xavier Espot Zamora zudem weiter, dass es ihn zusätzlich freue und glücklich mache, wenn er mit seinem Coming Out Jugendlichen und Teenagern helfen könne, welche gerade eine schwere Zeit durchmachen und so sehen, dass man in diesem Land unabhängig von seiner sexuellen Orientierung Erfolg haben und es in die höchsten Ämter schaffen kann.

Espot wurde bereits im Jahr 2019 zum Premierminister von Andorra. Er ist Mitglied der Demòcrates per Andorra und führt dabei eine liberalkonservative Koalition mit der Ciudadanos Comprometidos an. Im vergangenen Jahr hat Andorra die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet, doch auch während der politischen Debatte damals wurde nie über die sexuelle Orientierung von Xavier Espot Zamora gesprochen.

Andorra mit seinen rund 80'000 Einwohner:innen liegt zwischen Frankreich und Spanien. In Bezug auf die Rechte für queere Menschen liegt das Land laut der Rainbow Map 2023 aktuell auf Platz 24 von 49, und damit leicht hinter der Schweiz, welche sich derzeit auf Platz 20 befindet. Dabei erzielt Andorra einen Wert von rund 37 Prozent und die Schweiz 47 Prozent.

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