AUSTRALIEN: Er wurde verurteilt, weil er geholfen hat - nun wurde das Urteil aufgehoben

AUSTRALIEN: Er wurde verurteilt, weil er geholfen hat - nun wurde das Urteil aufgehoben
Während der WorldPride in Sydney wurde Mirco Olivieri Zeuge, wie zwei Männer einen jungen Schwulen auf der Strasse massiv belästigt haben. Er entschied sich einzugreifen und wehrte sich für das Opfer. Darauf wurde er mit den beiden Angreifern verhaftet und schlussendlich gar zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Erst als er nun in Berufung ging wurde das Urteil wieder aufgehoben und seine Unschuld anerkannt.

Sydney hat seit längerem ein Problem mit LGBTI+ feindlichen Angriffen insbesondere auch in der Gaybourhood der Stadt rund um die Oxford Street. Nicht zuletzt durch die WorldPride, welche im Februar/ März 2023 in Sydney zu Gast war, kochte auch der Hass zusätzlich hoch. In diesem Umfeld passierte auch die Attacke auf Jack Schmidt. Der junge Schwule wurde von zwei grossen Männern massivst queerfeindlich beleidigt. Mirco Olivieri wurde Zeuge des Vorfalls, und er entschied sich auch einzugreifen und sich für das Opfer einzusetzen.

Erst wurde er selber von den Angreifern zu Boden gestossen und dabei LGBTI+ feindlich beleidigt. Dem 30-Jährigen gelang es aber, wieder aufzustehen und er versuchte darauf, einen der Angreifer mit Schlägen zu vertreiben. Dann traf die Polizei am Tatort ein und verhaftete neben den beiden Angreifern auch Olivieri, und dies obwohl Schmidt mehrfach intervenierte und erklärte, dass Olivieri ihm zu Hilfe kam.

Für Mirco Olivieri begann darauf ein monatelanger Kampf um Gerechtigkeit, den es folgte sogar eine offizielle Anklage. Selbst vor Gericht wurde der ursprünglich aus Italien stammende Modeberater, der sich auch selber als Mitglied der LGBTI+ Community bezeichnet, weiter für schuldig angesehen und er würde gar zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, sollte er sich für schuldig bekennen. Olivieri beharrte aber auf seinem Recht und zog den Fall an die nächste Instanz weiter.

Die Anwältin des Angeklagten machte darauf auch massive Verfahrensfehler vor Gericht geltend, welche schliesslich zu diesem Urteil gegen Olivieri geführt haben sollen. So soll die Polizei vom eigentlichen Opfer Jack Schmidt nie eine Zeugenaussage aufgenommen haben. Sie lieferten darauf selber eine Erklärung von ihm nach, in welcher er erklärte, dass er Olivieri sehr dankbar sei, dass dieser in jener Nacht eingeschritten ist. Er könne zudem das Verhalten der Polizei ganz und gar nicht verstehen.

Nun teilte Bezirksrichter Mark Williams sein Urteil mit und zur grossen Erleichterung von Mirco Olivieri wurde die vorgängige Entscheidung vollumfänglich aufgehoben. Er stehe zu seiner Entscheidung, einzuschreiten und Schmidt vor den Angreifern zu schützen, erklärte Olivieri nachdem das Urteil verkündet wurde. Auch das Gericht müsse sehen, ob jemand etwas Gutes oder etwas Schlechtes mache. Es sei zudem eine harte Zeit für ihn gewesen, bis er nun endlich seine Unschuld habe beweisen können, doch er werde nun seine Erfahrungen nutzen um damit auch anderen zu helfen.

Auch der Richter sah den Fehler der vorherigen Instanz ein und erklärte, dass dieser Mann eingegriffen habe, weil ein anderer zu Unrecht belästigt wurde. Es seien die offensichtlich grösseren und aggressiveren Männer gewesen, welche dafür verantwortlich waren, so Bezirksrichter Mark Williams weiter.