AUSTRALIEN könnte das erste Land der Welt ohne HIV-Neuinfektionen werden
Es sind vor allem der verbesserte Zugang zu Behandlungen, sowie die grössere Verbreitung von PrEP, welche dazuführen, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Australien derzeit drastisch zurückgehen. Die Zahlen, welche nun über einen Zeitraum von zehn Jahren detailliert ausgewertet wurden, zeigen denn auch eine beeindruckende Entwicklung. So gingen die HIV-Neuinfektionen in den Bundesstaaten New South Wales und Victoria von 2010 bis 2019 um 66 Prozent zurück. Im selben Zeitraum nahm zudem die Zahl der Personen mit erfolgreicher Behandlung um 27 Prozent zu.
Viel Lob gab es dabei für das TasP-Programm: Treatment as Prevention. Wie ein Autor der Studie erklärt, wird das Virus durch erfolgreiche Behandlung unterdrückt, so dass es nicht mehr weitergegeben werden kann. Jeder Prozentpunkt, um den die Anzahl erfolgreiche Behandlungen anstieg führte zu einem fünffachen Rückgang bei den Neuinfektionen. Dies zeige die enorme Wirksamkeit dieser Strategie. Weiter spiele auch die breite Verfügbarkeit von HIV-Tests und der niederschwellige Zugang zu PrEP als Prävention eine wichtige Rolle.
Da gleichzeitig auch viel in die Aufklärung investiert wurde und die Behandlungskosten gesenkt werden konnten, habe Australien schon heute kaum mehr Neuinfektionen von HIV. Die Studie habe aber auch gezeigt, dass noch weitere finanzielle Mittel insbesondere für PrEP zur Verfügung gestellt werden müssen um HIV-Neuinfektionen endgültig zu eliminieren.
Besonderes Gewicht bei der Aufklärung legen die Behörden und Institutionen dabei auf die Botschaft U = U, was soviel heisst wie undetectable = untransmittable, oder nicht nachweisbar = nicht übertragbar. Damit soll betont werden, dass Personen mit HIV bei erfolgreicher Behandlung das Virus so weit unterdrücken können, dass es unter die Nachweisgrenze fällt. Wenn der Virus während sechs Monaten nicht mehr nachweisbar ist, gilt als Regel, dass das Virus durch sexuelle Kontakte nicht mehr weitergegeben werden kann.
Für die Studie, deren Ergebnisse im Magazin Lancet HIV veröffentlicht wurden, sind die Daten von insgesamt 100‘000 schwulen und bisexuellen Männern ausgewertet worden. Durchgeführt wurde die Studie zudem vom Kirby Institute der University of New South Wales.