AUSTRALIEN: Millionen von Dollar wandern nach Neuseeland

AUSTRALIEN: Millionen von Dollar wandern nach Neuseeland
Es sind beeindruckende Zahlen, welche Neuseeland vermeldet: Ganze 58 Prozent aller gleichgeschlechtlichen Ehen, welche im Land geschlossen werden, sind von australischen Staatsangehörigen. Da Marriage Equality dort nach wie vor nicht Realität ist, entgehen dem Land Einnahmen in Millionenhöhe, wie eine neue Studie nun aufzeigt.

Weil sich Australien nach wie vor sehr schwer tut mit Marriage Equality, wandern derzeit Millionen von Dollar nach Neuseeland ab, da schwullesbische Paare dorthin reisen um zu heiraten. Dies geht aus einer neuen Untersuchung der ANZ Bank hervor. So würde Australien Schätzungen zu folge alleine im ersten Jahr der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare rund 550 Millionen australische Dollar generieren, was rund 406 Millionen Schweizer Franken entspricht. Ein Grossteil dieses Geldes geben die heiratswilligen Paare derzeit in Neuseeland aus, denn dort sind mit 58 Prozent mehr als die Hälfte aller gleichgeschlechtlichen Paare die heiraten, australischer Herkunft.

Wie die Autorin der Studie von der ANZ Bank, Cherelle Murphy, weiter erklärt, seien es nicht nur die Hochzeit und die damit verbundenen Feierlichkeiten, welche diese enormen Summen generieren würden, sondern, es hänge noch ganz viel damit zusammen. So wurden auch die Ausgaben für die Flitterwochen miteingerechnet, und bei einer allfälligen Scheidung später im Leben auch die Anwaltskosten.

Dass Australien die Ehe nach wie vor nicht für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat, liegt vor allem an politischen Querelen. Die Zustimmung innerhalb der Bevölkerung liegt nämlich auf einem Allzeithoch mit rund zwei Dritteln, welche Marriage Equality befürworten. Alex Greenwich von der Australians for Marriage Equality Campaign erklärte dazu, dass die neue Studie der ANZ Bank ein weiterer Punkt aufzeige, weshalb die Politik das Thema nicht mehr länger auf die lange Bank schieben kann.

Der aktuelle Premierminister Malcolm Turnbull bricht derzeit ein Wahlversprechen nach dem anderen: Erst hat er angekündigt, dass es noch im Jahr 2016 zu einer Entscheidung kommen werde, dann hiess es anfangs 2017 und aktuell ist gar kein Zeitplan mehr bekannt. Die Regierung hat einzig vor kurzem verlauten lassen, dass man trotz heftiger Kritik an einer Volksabstimmung festhalten wolle, und dass man dazu bereits 170 Millionen australische Dollar, rund 125 Millionen Schweizer Franken, bereit gestellt habe, um die Abstimmung durchführen zu können.

Versuche, die Volksabstimmung durchzuführen wurden jedoch von der Opposition immer wieder verhindert, einerseits mit der Erklärung, dass die Kosten für die Sache viel zu hoch seien, denn der Fall liege eigentlich auf der Hand, da es sowohl im Parlament, wie auch in der Bevölkerung eine deutliche Mehrheit gebe. Zudem wird ein gehässiger und von Homo- und Transphobie geprägter Abstimmungskampf befürchtet. Aus diesem Grund will die Opposition erreichen, dass die Entscheidung durch das Parlament gefällt wird, was nicht nur Kosten, sondern auch viel Zeit sparen würde. Eine solche Abstimmung wird aber wiederum durch Turnbull und seine Partei blockiert.