AUSTRALIEN: Parlament neu mit Mehrheit für Marriage Equality
Australien hat am vergangenen Wochenende gewählt, doch das Resultat für die beiden Kammern im Parlament ist derart knapp, dass nach wie vor nicht klar ist, wer schlussendlich gewonnen hat. Und bis dies mit Gewissheit feststeht, dürfte es unter Umständen sogar noch Wochen dauern. Eines steht jedoch bereits jetzt fest: Es dürfte ein Sieg für Marriage Equality gewesen sein, denn mit Jamie Briggs, Peter Hendy, Michelle Landry, Louise Markus, Russell Matheson, Andrew Nikolic und Brett Whiteley haben sieben Abgeordnete die Wiederwahl verpasst, welche sich offen gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen haben.
Die Elternorganisation Parents and Friends of Lesbians and Gays (Pflag) zeigte sich erfreut über diese Entwicklung. Deren Sprecherin Shelley Argent erklärte dazu, dass nun eine klare Mehrheit für dieses Anliegen vorhanden sei. Eine freie Abstimmung im Parlament könnte sofort abgehalten werden um Marriage Equality einzuführen. Damit bezieht sich Argent auf die Querelen rund um die Öffnung der Ehe, welche seit Jahren andauern. Eine knappe Mehrheit bestand bereits, doch die führende Partei im Parlament bestand auf den Fraktionszwang, so dass alle Abgeordneten auf Parteilinie stimmen mussten, sprich, Marriage Equality ablehnen müssten. Danach fand innerhalb der Partei von Premierminister Malcolm Turnbull ein Kurswechsel statt, und es wurde eine Volksabstimmung angestrebt. Dieses Vorgehen wurde nicht minder kritisiert, da eine Volksabstimmung mit enormen Kosten verbunden ist und das Verdikt des Volkes bereits feststehen dürfte. Eine sehr deutliche Mehrheit der Australier spricht sich nämlich verschiedenster Umfragen zufolge für die Öffnung der Ehe für schwullesbische Paare aus.
Wie die Organisation Australian Marriage Equality verlauten liess, wurden mit Tim Wilson in Goldstein und Trevor Evans in Brisbane auch zwei schwule Politiker neu ins Parlament gewählt. Zudem hätten sich noch nie so viele LGBTs zur Wahl gestellt wie diesmal. Nun hängt es aber davon ab, wer Premierminister wird: Der amtierende Premier, Malcolm Turnbull, hat versprochen, dass er die Volksabstimmung so bald wie möglich abhalten wolle, und sein Herausforderer Bill Shorten, hat erklärt, dass er als allererste Amtshandlung als Premierminister ein Gesetz zur Öffnung der Ehe im Parlament präsentieren werde, worauf die Abgeordneten darüber abstimmen könnten…