AUSTRALIEN: Welle an Gewalt gegen Queers - Community ergreift Massnahmen

AUSTRALIEN: Welle an Gewalt gegen Queers - Community ergreift Massnahmen
Insbesondere im Bundesstaat Victoria und dort rund um Melbourne ist es zu einer wahren Welle an Gewalt gegen queere Menschen, und dabei vor allem gegen queere Männer gekommen. Die Polizei hat bereits über 30 Verhaftungen diesbezüglich vollzogen. Nun hat die Community von Victoria reagiert und eine ganze Reihe an Massnahmen vorgestellt und teilweise bereits umgesetzt.

Sie locken ihre Opfer mittels Dating Apps in einen Hinterhalt oder sie lauern ihnen an bekannten Treffpunkten der Queer Community auf: Solche und ähnliche Fälle haben sich in jüngster Zeit vermehrt abgespielt, und es dürfte sich nur um die berühmte Spitze des Eisbergs handeln, weil sich die meisten Opfer noch immer nicht getrauen, die Vorfälle bei der Polizei zu melden.

Bereits über 30 Personen wurden als mutmassliche Täter durch die Polizei im Bundesstaat Victoria, und dabei vor allem in der Umgebung von Melbourne, verhaftet. Bei den Opfern handelt es sich in den allermeisten Fällen um Männer, welche Sex mit Männern haben. Die Polizei versicherte dabei einmal mehr, dass man bei jedem Fall die nötigen Ermittlungen durchführen und die Täter zur Rechenschaft ziehen werde. Es gebe leider immer noch viele, welche sich aus den verschiedensten Gründen nicht sicher fühlen um solche Vorfälle bei ihnen zu melden.

Der queere Beratungsservice Switchboard Victoria hat nun eine neue Helpline aufgegleist, an welche sich Hilfesuchende vertrauensvoll wenden können, wenn sie Gewalt oder Bedrohungen bei Treffen über Dating Apps erlebt haben. Mit diesem neuen Angebot soll mitgeholfen werden, Stigmatisierungen und Hürden zu minimieren, um einem Safe Space zu schaffen, dem queere Menschen vertrauen.

Jenna Tuke, CEO von Switchboard Victoria, erklärte dazu, dass sich die jüngste Welle an Hassverbrechen auch in der LGBTI+ Community bemerkbar mache. Es sei daher umso wichtiger, dass die Opfer einen Zugang zu vertrauenswürdigen Angeboten erhalten, wo sie Unterstützung, sowie Informationen über ihre Rechte bekommen, aber auch an andere Stellen weiterverwiesen werden können.

Jenna Tuke hebt auch hervor, dass diejenigen, welche eine Anzeige machen, nur einen Bruchteil der Opfer ausmachen. Man wisse, dass die Anzeigequoten bei der Polizei für sexuelle Übergriffe, Hassverbrechen und gezielte Angriffe sehr niedrig sind. Dass jemand sich keine Unterstützung suche, habe unter anderem mit der Angst zu tun, dass man nicht als glaubhaft wahrgenommen, oder dass man sogar selber für den Angriff verantwortlich gemacht werden könnte. Hinzukommt auch die Angst, die Kontrolle darüber verlieren zu können, wer überhaupt von dem Vorfall weiss, so Tuke weiter. Die Fälle seien oft prädestiniert dafür, dass die Opfer Angst davor haben, enttarnt oder blossgestellt zu werden.

Die Hotline, welche von Switchboard Victoria eingerichtet und über die Rainbow Door-Helpline erreichbar ist, kann von Dienstag bis Samstag zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 1800 729 367 erreicht werden. Dieser Service ist dabei nicht nur kostenlos, sondern auch alle Informationen werden vertraulich behandelt. Zu den Angeboten gehören Rechtsberatungen, Rechtshilfe und auch Unterstützung etwa bei polizeilichen Anzeigen.

Starlady, die Leiterin des Zoe Belle Gender Collective, fordert auch die Regierung, die Behörden und die Gemeinschaft dazu auf, unverzüglich zu handeln. Die trans Community habe sich stets dafür eingesetzt, um koordiniert und gut finanziert auf die eskalierende Situation bezüglich der transfeindlichen Gewalt zu reagieren. Nun stehe man auch in Solidarität an der Seite der schwulen und bisexuellen Männer, welche aktuell vermehrt Opfer von Hassverbrechen werden. Traurigerweise werde LGBTI+ Feindlichkeit derzeit vermehrt von jungen Männern dazu benutzt, um sich miteinander zu verbünden und um ihre Dominanz und Männlichkeit unter Beweis zu stellen, so Starlady. Die Community sei aber stärker, besonders wenn sie zusammenstehe.

Simon Ruth, CEO von Thorne Harbour Health, bestätigt die zunehmende Gewalt ebenfalls und erklärt, dass es seit 40 Jahren die grösste Welle an Gewalt in Victoria und Melbounre sei. Er danke Switchboard sehr, dass sie nun Hilfestellungen und Beratungsangebote anbieten, damit sich die Opfer von Hassverbrechen in einem Safe Space Unterstützung holen können.

Mehr über Switchboard erfährst Du auch hier.

Safer Dating - Tipps rund um sicheres Online-Dating:

Keine persönlichen Informationen und Wohnadressen austauschen, bevor man einer Person nicht wirklich vertrauen kann.

Erst an einem öffentlichen Ort, wo es auch viele, andere Menschen hat, treffen.

Auch noch einen Freund informieren, wann und wo man zu einem Date geht, damit noch jemand Bescheid weiss, falls es zu einem Zwischenfall kommt.

Nicht zu viel Alkohol trinken und auf sein Glas aufpassen, etwa wegen Drogen und K.o.-Tropfen.

Das Mobiltelefon sollte immer geladen sein, damit man zur Not auch Hilfe anfordern kann.

Und ganz wichtig: Auf das Bauchgefühl hören. Niemand zwingt einem an einem Ort zu bleiben: Wenn man sich unwohl fühlt, dann soll man lieber gehen als bleiben.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer