AUSTRALIEN: 13 Verhaftungen nach Überfällen via Dating Apps
Die Sorge in der LGBTI+ Community in Melbourne ist gross, denn es kam immer wieder zu Gewaltverbrechen, Angriffen und Erpressungen gegen schwule und bisexuelle Männer, welche im Zusammenhang mit Dates standen, welche über Online-Plattformen wie Grindr abgemacht wurden. Nun konnte die Polizei aber einen Durchbruch vermelden und insgesamt 13 Personen festnehmen, welche in Zusammenhang mit diesen Taten stehen sollen.
Bei den Beschuldigten handelt es sich zumeist um Jugendliche. Dabei reichen die ihnen vorgeworfenen Taten von bewaffneten Raubüberfällen über Erpressung und fahrlässige Körperverletzung bis hin zu Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Ein 18-Jähriger aus Craigieburn wurde nach Zahlung einer Kaution auf freien Fuss gesetzt, und darauf in zwei Punkten angeklagt. Auch ein 17-Jähriger aus Mooroolbark wurde gleich in mehreren Punkten angeklagt und befindet sich noch in Haft. Andere Jugendliche aus Avondale Heights und Maidstone wurden nach Abschluss der Ermittlungen wieder freigelassen.
Die Polizei hat zwar keine offizielle Stellungnahme zu den aktuellen Fällen abgegeben, wohl auch weil die Ermittlungen noch andauern, doch die Behörden haben detaillierte Angaben zum allgemeinen Vorgehen solcher Banden gemacht um Risikogruppen bereits präventiv für solche Taten zu sensibilisieren. Dabei geben sich Täter als Nutzer dieser Apps aus um ein Treffen zu vereinbaren. Statt eines Dates kommt es dann zu aber Raubüberfällen, Übergriffen, Gewalttaten und zu Beschimpfungen.
Da die Fälle derart zugenommen haben, arbeitete nun die Polizei des Bundesstaats Victoria mit Grindr zusammen. Um die Community für solche Taten zu sensibilisieren, erhalten derzeit alle Nutzenden der Dating App eine Sicherheitswarnung, zudem werden sie darauf hingewiesen, welche Vorsichtsmassnahmen sie treffen sollten. So rät die Polizei den Usern von Dating Apps, dass sie ihren Standort mit vertrauenswürdigen Freunden teilen sollen, wenn sie zu einem Treffen gehen, und dass sie sich erst an einem öffentlichen Ort sehen sollen.
Die Organisation Thorne Harbour Health begrüsst diese Zusammenarbeit und erklärt, dass die nun erfolgten Verhaftungen ein wichtiger Erfolg gewesen seien, dass die langfristigen Auswirkungen dieser Taten auf die LGBTI+ Community aber noch nicht abzuschätzen sind. Solche gezielt durchgeführen Taten, solche LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen, würden tiefe Narben hinterlasen, welche nicht so leicht heilen werden. Die Organisation, welche sich seit langem für eine sichere Nutzung solcher Dating Apps einsetzt, ruft die Community zudem einmal mehr zur Wachsamkeit auf, zudem sollen proaktiv Massnahmen ergriffen werden um sich und andere gefährdete Mitglieder der Gesellschaft zu schützen.
Die Polizei von Victoria ruft zudem alle, welche Opfer solcher Verbrechen geworden sind, dazu auf, sich unbedingt zu melden. Es sei enorm wichtig, dass sie ihre Erfahrungen schildern, um bei den weiteren Ermittlungen zu helfen. Die Untersuchungen werden derweil weitergeführt und auch die Polizei bittet die Community, wachsam bei Online-Dates zu sein.
Erst im September gab die Polizei der westaustralischen Metropole Perth bekannt, dass sie zwei mutmassliche Täter im Zusammenhang mit Raubüberfällen via Online Dates festnehmen konnte. Auch in anderen Ländern ist eine starke Zunahme von solchen Überfällen festzustellen, so auch in Brasilien und Indien, und in New York und London hat die Polizei sogar offizielle Warnungen ausgegeben. Auch in der Schweiz kam es bereits zu solchen Fällen, damals erfolgte die Kontaktaufnahme über ein Portal für Escorts.
Safer Dating - Tipps rund um sicheres Online-Dating:
Keine persönlichen Informationen und Wohnadressen austauschen, bevor man einer Person nicht wirklich vertrauen kann.
Erst an einem öffentlichen Ort, wo es auch viele, andere Menschen hat, treffen.
Auch noch einen Freund informieren, wann und wo man zu einem Date geht, damit noch jemand Bescheid weiss, falls es zu einem Zwischenfall kommt.
Nicht zu viel Alkohol trinken und auf sein Glas aufpassen, etwa wegen Drogen und K.o.-Tropfen.
Das Mobiltelefon sollte immer geladen sein, damit man zur Not auch Hilfe anfordern kann.
Und ganz wichtig: Auf das Bauchgefühl hören. Niemand zwingt einem an einem Ort zu bleiben: Wenn man sich unwohl fühlt, dann soll man lieber gehen als bleiben.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer