AUSTRALIEN: Mehr als 30 Jugendliche wegen Grindr-Überfällen verhaftet

AUSTRALIEN: Mehr als 30 Jugendliche wegen Grindr-Überfällen verhaftet
Nach einer Welle der Gewalt gegen Personen, welche via Dating Apps wie Grindr auf der Suche nach Dates waren, hat die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria in der Umgebung von Melbourne bereits über 30 Personen verhaftet. Schockierend ist einmal mehr das Alter der mutmasslichen Täter, welche mittels Fake Profilen ihre Opfer in einen Hinterhalt lockten.

Es ist das gnadenlose Vorgehen und das junge Alter der mutmasslichen Täter, welches auch die australische Bevölkerung aufgerüttelt hat. Gerade Mal zwischen 13 und 20 Jahre waren die Jugendlichen alt, welche eigene Fake Profile in der queeren Dating App Grindr, aber auch in Scruff und Snapchat, erstellten um damit Männer, welche auf der Suche nach einem Date waren, in einen Hinterhalt zu locken. Ihre Opfer haben sie dann teils mit Waffen bedroht, mit queerfeindlichen Schimpfwörtern belästigt und gewaltsam ausgeraubt. Ihre Taten haben sie dabei oftmals sogar gefilmt und dann in den Sozialen Medien online gestellt.

Die Angriffe ereigneten sich in verschiedenen Teilen des australischen Bundesstaats Victoria, und dabei vor allem um die Gemeinden Casey, Hume, Knox, Manningham und Moorabbin, alles Vororte von Melbourne. Seit dem vergangenen Oktober wurden diesbezüglich Verhaftungen vorgenommen und mittlerweile sind es bereits mehr als 30 Personen. Dabei handelt es sich bei den mutmasslichen Tätern allesamt um männliche Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 13 und 20 Jahren. Ihnen werden unter anderem bewaffneter Raub, Freiheitsberaubung und Körperverletzung vorgeworfen, aber auch Waffen- und Drogendelikte, teilweise auch gleich mehrere dieser Delikte. Einige von ihnen wurden in der Zwischenzeit nach der Zahlung einer Kaution wieder freigelassen, bei anderen wird noch weiter ermittelt.

Wie Polizeipräsidentin Carolyn Deer gegenüber ABC erklärte, gehe man aufgrund der verwendeten Apps auch von Taten aus, welche auf Vorurteilen beruhen und gezielt gegen schwule Männer gerichtet sind. Dies kann als erschwerender Faktor dazukommen, was schlussendlich zu härteren Strafen führen könne. In einigen Fällen seien auch explizit LGBTI+ feindliche Äusserungen gefallen.

Wie Carolyn Deer betont, habe diese Art von bedenklichem Verhalten absolut keinen Platz in der Gesellschaft, und es werde nicht toleriert. Alle haben das Recht, ihr Leben so zu leben wie sie wollen, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen in Sicherheit eine neue Beziehung einzugehen. Diese Situationen seien für die betroffenen Opfer erschütternd, mit diesen Verhaftungen und indem man die mutmasslichen Täter zur Rechenschaft ziehe, könne die Polizei aber beweisen, wie ernst man diese Angelegenheiten nehme.

Gleichzeitig ruft die Polizei aber auch zu erhöhter Wachsamkeit und Vorsicht bei der Nutzung von Dating Apps und den Sozialen Medien auf. Weiter fordern sie mögliche weitere Opfer auf, sich zu melden. Dabei betonen sie auch, dass eine entsprechende Meldung bei der Dating App selber nicht automatisch bedeute, dass die Polizei darüber informiert werde. Auch wenn die App gelöscht oder blockiert wurde, könne die Polizei noch an Informationen kommen, indem sie die App-Betreiber direkt angehen. So könne auch im nachhinein noch eine strafrechtliche Untersuchung eingerichtet werden.

Diese Fälle von queerfeindlichen Übergriffen und Attacken via Fake Profilen bei Dating Apps haben in jüngster Zeit stark zugenommen. So haben sich die Polizei unter anderem in London und New York auch schon mit Warnungen an die LGBTI+ Community gewandt. Neben Melbourne gab es auch bereits mehrere Fälle in Sydney.

Safer Dating - Tipps rund um sicheres Online-Dating:

Keine persönlichen Informationen und Wohnadressen austauschen, bevor man einer Person nicht wirklich vertrauen kann.

Erst an einem öffentlichen Ort, wo es auch viele, andere Menschen hat, treffen.

Auch noch einen Freund informieren, wann und wo man zu einem Date geht, damit noch jemand Bescheid weiss, falls es zu einem Zwischenfall kommt.

Nicht zu viel Alkohol trinken und auf sein Glas aufpassen, etwa wegen Drogen und K.o.-Tropfen.

Das Mobiltelefon sollte immer geladen sein, damit man zur Not auch Hilfe anfordern kann.

Und ganz wichtig: Auf das Bauchgefühl hören. Niemand zwingt einem an einem Ort zu bleiben: Wenn man sich unwohl fühlt, dann soll man lieber gehen als bleiben.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer