AUSTRALIEN: Wird schwuler Malaysier in seine Heimat ausgeschafft?

AUSTRALIEN: Wird schwuler Malaysier in seine Heimat ausgeschafft?
Er habe nicht genug Beweise vorlegen können, dass er zur LGBTI+ Community gehöre, und deshalb wurde einem schwulen Malaysier in Australien ein Schutzvisum verweigert. Er legte darauf Rekurs bei Gericht ein, und das Gremium glaubte dem Mann. Nun muss die Behörde seinen Antrag erneut prüfen. In Malaysia drohen queeren Menschen Haft- oder Körperstrafen und es gibt sogar staatliche Einrichtungen, welche den Opfern Konversionsmassnahmen aufzwingen.

Als sein Bruder ihn im Jahr 2016 mit einem anderen Mann im Zimmer entdeckte, sei er von ihm geschlagen und aus dem Haus geworfen worden. Seine Gefühle für andere Männer habe er im Alter von 19 oder 20 Jahren entdeckt, jedoch nie richtig ausleben können. Er habe manchmal etwas mit Freunden rumgealbert, wie er es nennt, doch nie mehr.

Als er nach dem Rauswurf aus seinem Zuhause versucht habe, mit der Familie zu sprechen, habe man ihm nicht zugehört und ihn verstossen. Seine Familie sei sehr religiös, erklärte der Mann weiter. 2020 schliesslich reiste er nach Australien um dort Asyl zu beantragen. Seither habe er auch keinen Kontakt mehr zu seiner Familie.

Doch im Juni 2022 wurde sein Antrag auf ein Schutzvisum durch das Innenministerium abgelehnt. Er habe nicht genügend Beweise vorlegen können, dass er tatsächlich zur LGBTI+ Community gehöre, hiess es damals als Begründung. Er habe zwar seine Situation mit der Familie erklärt, doch als man ihn um weitere Informationen und Unterlagen gebeten habe, sei er dieser Aufforderung nicht nachgekommen.

Da ihm bei seiner Rückkehr in seine Heimat Strafen drohen, hat er einen Rekurs für diese Entscheidung beantragt und wurde daher vom Verwaltungsgericht vorgeladen. Die zuständigen Mitglieder eines Tribunals haben ihm nun offenbar glauben geschenkt und erklärten seine Schilderungen als glaubhaft. Man erkenne seinen Status als Flüchtling an und laut dem australischen Migrationsgesetz habe man die Verpflichtung, ihn zu schützen.

Die Mitglieder des Tribunals hoben auch hervor, dass sie aufgrund der Erlebnisse verstehen, dass der Mann introvertiert sei und kaum mehr soziale Kontakte pflege. Weiter verstehe man auch seine Beweggründe nach Australien zu kommen, wo seine sexuelle Orientierung akzeptiert sei. Nach dieser Entscheidung muss nun das Innenministerium den Antrag des Mannes erneut überprüfen.

In Malaysia werden queere Menschen verfolgt. So kommt es auch immer wieder zu Razzien und Verhaftungen bei vermeintlichen Treffpunkten der Community. Dabei drohen Haft- und sogar Körperstrafen aufgrund der Scharia. Weiter hat der Staat offenbar auch Zentren eingerichtet, in welchen queeren Menschen Konversionsmassnahmen aufgezwungen werden.