MALAYSIA: Band The 1975 wehrt sich via Anwalt gegen Kuss-Klage

MALAYSIA: Band The 1975 wehrt sich via Anwalt gegen Kuss-Klage
Der Sänger und der Bassist der Band The 1975 gaben sich während einem Festival in Kuala Lumpur auf der Bühne einen Kuss, und danach setzte Ersterer auch noch zu einer wahren Brandrede gegen die malaysische Regierung und deren Anti-LGBTI+Gesetze an. Darauf wurde nicht nur das gesamte Festival abgesagt, sondern die Veranstaltenden haben die Band auch noch auf Millionen verklagt. Nun nahmen sie via einem Anwalt vor Gericht Stellung dazu.

Das Good Vibes Festival fand bereits im Sommer 2023 in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur statt, doch die Justiz hat sich noch heute mit den Folgen von damals zu beschäftigen. The 1975-Frontmann Matt Healy küsste damals auf der Bühne seinen Bassisten Ross MacDonald auf den Mund und setzte darauf, sichtlich angetrunken, auch noch zu einer wahren Brandrede gegen Malaysias Regierung und die Anti-LGBTI+ Gesetze an.

Gleichgeschlechtliche Aktivitäten stehen im muslimisch geprägten Land unter Strafe und entsprechend schritten die Behörden sofort ein. So brachen sie nicht nur den Eröffnungsabend mit The 1975 ab, sondern gleich das ganze, mehrtägige Festival. Für die Veranstaltenden bedeutete dies ein Millionen Verlust, wie auch für das umliegende Gewerbe, wie Essstände und Merchandise. Da man sich mit The 1975 nicht einigen konnte, gingen die Verantwortlichen des Good Vibes Festival schliesslich juristisch gegen die Band vor, und mittlerweile ist der Fall bereits vor dem Obergericht angekommen. Die Veranstaltenden fordern 2.35 Millionen Schweizer Franken von The 1975.

Nun sagte der Vertreter der Band, Edmund Cullen, vor Gericht aus, und er forderte, dass die Klagen gegen die einzelnen Mitglieder der Band abgewiesen werden. Er bezeichnete den Prozess als einen unzulässigen, gekünstelten und widersprünglichen Versuch um Einzelpersonen die Verantwortung zuzuschieben. Es sei ziemlich bizarr, so Cullen weiter, dass man Bandmitglieder gegenüber jenen Veranstaltenden haftbar mache, welche einen Vertrag miteinander hatten.

Die Gegenseite, vertreten durch Andrew Burns von Future Sound Asia, erklärte wiederum, dass die Band es darauf angelegt habe, die Regierung von Malaysia zu provozieren. Weiter hätten sie sich auch einverstanden erklärt, auf der Bühne weder zu fluchen, noch zu rauchen, trinken, ihre Kleider auszuziehen oder über Religion und Politik zu sprechen. Sie hätten darauf diverse Regeln gebrochen und unter anderem auch eine Flasche Wein auf die Bühne geschmuggelt. Das Resultat sei gewesen, dass das Festival einen massiven Verlust erlitten habe. Aus diesem Grund sei ganz klar, dass die Band für den Verlust haften müsse, denn es sei ganz klar auf ihr mutwilliges Verhalten zurückzuführen gewesen.

Für die Band hatte die Aktion noch weitere Konsequenzen, denn sie haben bereits jetzt ein Einreiseverbot für Malaysia erhalten. Doch sie ernteten auch Kritik von der lokalen LGBTI+ Community, welche die Tat verurteilen. Damit würde sich ihre Lage nur noch verschlimmern, wenn sich Bands als „weisse Retter“ aufspielen, hiess es von verschiedensten, queeren Organisationen. Homosexualität kann in Malaysia mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Die aktuelle Regierung zeigt sich zwar leicht versöhnlicher, doch das Thema bleibt äusserst umstritten, wie die Razzia in Swatch Stores im ganzen Land zeigte, als angebliche Pride Uhren wegen dem Regenbogen konfisziert wurden.