MALAYSIA: Dieser Kuss könnte für The 1975 nun sehr teuer werden

MALAYSIA: Dieser Kuss könnte für The 1975 nun sehr teuer werden
Weil sich der Frontmann von The 1975, Matt Healy, und sein Bassist während ihrem Konzert in Kuala Lumpur geküsst haben, und weil er davor bereits betrunken zu einer wahren Tirade gegen Malaysias Anti-LGBTI+ Gesetze ansetzte, wurde die Band nun verklagt - und es könnte so richtig, richtig teuer werden!

Es war im vergangenen Jahr als die Band The 1975 zur Eröffnung des Good Vibes Festival in Kuala Lumpur auf der Bühne stand. Obwohl es in ihrem Vertrag eine Klausel gab, dass sie sich an die lokalen Gesetze und Gepflogenheiten halten sollen, küssten sich Matt Healy und der Bassist live auf der Bühne. Kurz davor setzte der sichtlich betrunkene Frontmann zudem zu einer wahren Tirade gegen die malaysische Regierung und die im Land geltenden Anti-LGBTI+ Gesetze an.

Dies hatte schwerwiegende Konsequenzen: Die Behörden sagten kurzerhand das gesamte Festival ab, was zu einem enormen finanziellen Verlust für die Veranstaltenden, wie auch für die weiteren damit verbundenen Unternehmen führte, wie etwa die Betreiber von Essständen und Bars auf dem Gelände, aber auch für die Bands und Künstler:innen, welche an den folgenden Tagen hätten auftreten sollen.

Die Veranstaltenden erklärten darauf von Beginn her, dass The 1975 für den entstandenen Schaden aufkommen müsse. Da man sich aussergerichtlich offenbar nicht einigen konnte, reichten sie nun eine Klage gegen The 1975 Productions LLP, sowie gegen die vier Bandmitglieder beim Obergericht in London ein. Dabei fordern sie insgesamt eine Summe von 1.9 Millionen Pfund, rund 2.09 Millionen Schweizer Franken.

Wie der Anwalt des Festivals mitteilt, habe man die Band zuvor explizit nochmals daran erinnert, dass auf der Bühne weder geflucht, noch geraucht oder Alkohol getrunken werden dürfe. Auch politische oder religiöse Statements seien ebenso untersagt, wie unangebrachte Aktionen wie etwa Küssen. Die Band habe bereits 2016 am Festival gespielt, aber damals habe es keine Zwischenfälle gegeben.

Nicht nur die Behörden kritisierten das Verhalten der Band, sondern auch die lokale LGBTI+ Community. Matt Healy habe mit seinem Auftritt die Arbeit der queeren Bewegung gefährdet und um viele Jahre zurückgeworfen. Man kämpfe um Akzeptanz, doch dieses Verhalten habe gegenteiliges bewirkt. In der Folge hat die LGBTI+ feindliche Rhetorik in Malaysia stark zugenommen.

Nach dem Konzert in Malaysia hat die Band ihre weiteren Konzerte in Taiwan und Indonesien abgesagt.