MALAYSIA: Regierung drohte Coldplay-Konzert notfalls abzubrechen

MALAYSIA: Regierung drohte Coldplay-Konzert notfalls abzubrechen
In Indonesien protestierten Hunderte gegen das Konzert der britischen Band Coldplay, und auch in Malaysia forderten zahlreiche Politiker die Absage des Events. Die Regierung sprach schliesslich ein Machtwort und liess die Band auftreten, drohte jedoch das Konzert mit dem sogenannten „Kill Switch“ sofort abzubrechen, falls auf der Bühne „falsche“ Botschaften öffentlich gemacht würden.

Ob den Regierungen, sowohl in Indonesien, wie auch in Malaysia, viel anderes übrig blieb, sei dahingestellt, denn das Coldplay-Konzert in Jakarta, wie auch jenes in Kuala Lumpur war innerhalb von nur wenigen Stunden vollständig ausverkauft und viele Fans gingen leer aus. Die Band ist, wie überall auf der Welt, auch in Südostasien äusserst beliebt und füllt während ihrer ausverkauften Music of the Sphere's World Tour die grössten Stadien. Sowohl in Indonesien, wie auch in Malaysia war es das erste Mal, dass Coldplay auftraten. Hätten die Regierungen die Konzerte verhindert, wäre es wohl noch zu viel grösserer Kritik gekommen.

In jüngster Zeit erlebt die Band aber auch Gegenwind von gewissen konservativen Kräften. So wurde Coldplay etwa in der indonesischen Hauptstadt mit Protesten begrüsst. Hunderte versammelten sich vor dem Stadion und demonstrierten ohne Bewilligung gegen die LGBTI+ freundliche Haltung der Band. Auch in Malaysia forderten gewisse Politiker die Absage des Konzerts. Bereits als bekannt wurde, dass Coldplay erstmals Malaysia mit ihrer Tour besuchen wird, protestierten einige religiös-konservative Politiker gegen den Auftritt. Die Regierung selber hielt aber dagegen.

Nun war es soweit: Coldplay standen in Kuala Lumpur auf der Bühne und kurz vor dem Konzert gingen die Wogen nochmals hoch. Vor allem streng muslimische Politiker und Gruppierungen wollten das Konzert doch noch verhindern. Die Regierung jedenfalls sprach ein Machtwort und liess das Konzert wie geplant stattfinden. Fahmi Fadzil, der Minister für Kommunikation und Digitales, erklärte, dass er keine Probleme bei dem Konzert sehe.

Auch der Premierminister Anwar Ibrahim erklärte, dass er zuversichtlich sei für das Konzert. Weiter versuchte er die Wogen damit zu glätten, dass er sagt, dass Coldplay Palästina unterstütze. Entsprechende Gruppen seien deswegen zu ihm gekommen und hätten ihn aufgefordert, seinen Support für das Konzert zu zeigen. Zudem unterstrich Anwar auch, dass das Konzert bereits von der Vorgängerregierung genehmigt wurde, noch bevor er im November 2022 das Amt angetreten sei.

Ein weiterer Minister fügte aber auch hinzu, dass man notfalls den sogenannten „Kill Switch“ betätigen würde, sollte die Band unangebrachte Botschaften verbreiten. Seit dem Konzert der Band The 1975 als Frontmann Matt Healy demonstrativ seinen Bassisten auf der Bühne in Kuala Lumpur küsste und über die LGBTI+ feindlichen Gesetze des Landes wetterte, fordern die Behörden einen „Kill Switch“ an solchen Anlässen, quasi ein Schalter, mit dem der Strom der gesamten Bühne ausgeschaltet werden kann.

Nötig wurde dies nicht: Das Konzert konnte wie geplant und ohne Abbruch stattfinden. Im Vorfeld haben sowohl die Polizei, wie auch Live Nation als Veranstaltende die Konzertbesuchenden öffentlich aufgefordert, sämtliche Provokationen zu unterlassen und die lokale Kultur zu respektieren.