BOSNIEN-HERZEGOWINA: Jagd auf LGBTI+ Aktivist:innen in Banja Luka

BOSNIEN-HERZEGOWINA: Jagd auf LGBTI+ Aktivist:innen in Banja Luka
Zuerst wurde ein LGBTI+ Anlass in der bosnischen Stadt Banja Luka kurzfristig verboten und danach machten Dutzende von Männer förmlich jagt auf Queer Aktivist:innen - mehrere von ihnen wurden dabei verletzt. EU-Politiker:innen verurteilten die Taten und machten die hasserfüllte Rhetorik von bosnisch-serbischen Politiker:innen dafür verantwortlich.

„Worte haben Konsequenzen“ schrieb die EU-Mission in Bosnien bei Twitter. Die ständigen, hasserfüllten und queerfeindlichen verbalen Angriffe gegen LGBTI+ hätten für ein Klima gesorgt, welches zu physischen Angriffen führt. Auch die US-Botschaft forderte umgehend Untersuchungen, und dass die mutmasslichen Täter vor Gericht gebracht werden. Der britische Botschafter wiederum erklärte ebenfalls, dass diese Angriffe auf die Bürgerrechtsaktivist:innen gezeigt hätten, welche realen Auswirkungen Hassreden haben.

Im Vorfeld wurde ein für Sonntag geplanter LGBTI+ Anlass in Banja Luka, der zweitgrössten Stadt Bosnien-Herzegowinas im Norden des Landes, durch die Polizei verboten. Die LGBTI+ Aktivist:innen trafen sich daher am Samstag in den Büros von Transparency International um über das weitere Vorgehen zu beraten. Lokale, aber auch nationale Politiker:innen haben mächtig Stimmung gegen den Anlass von Sonntag gemacht und mit queerfeindlichen Äusserungen die Absage des Anlass gefordert, worauf die Polizei entsprechend reagiert hat. So sprach sich neben dem Bürgermeister der Stadt, auch der Präsident der Republika Srpska, einer Teilrepublik innerhalb Bosniens, gegen den Anlass aus.

Als die LGBTI+ Aktivist:innen am Abend die Büros verliessen wurden sie von Dutzenden von Männern beschimpft und angegriffen. Sie wurden förmlich durch die Strassen der Stadt gejagt. Bis die herbeigerufene Polizei eintraf wurden auch mehrere Aktivist:innen verletzt, eine Person musste sich zur Behandlung ins Spital begeben. Die Aktivist:innen wurden darauf auf den Polizeiposten gebracht, wo sie zu den Vorgängen befragt wurden. Darauf wurde anhand der Beschreibungen eine Fahndung nach den mutmasslichen Tätern eingeleitet.

Bosnien, wie auch Serbien, sind im Vergleich zu anderen Staaten des Balkans bezüglich der Rechte von queeren Menschen ins Hintertreffen geraten. In Sarajevo gibt es seit 2019 eine Pride, welche nicht zuletzt durch enormes Polizeiaufkommen bislang jeweils friedlich durchgeführt werden konnte.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer