BRASILIEN: Bolsonaro wettert gegen WHO, weil diese Kinder homosexuell mache
Ähnlich wie in den USA, so breitet sich das Coronavirus auch in Brasilien rasant aus. Doch statt sich mit aller Kraft dagegenzustemmen und von den Erfahrungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zu profitieren, so hat auch der brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro die WHO zu seinem Feindbild erkoren. Während Donald Trump vor kurzem mitgeteilt hat, dass er die Gelder an die Organisation einstellen werde, so attackierte nun auch Bolsonaro die WHO frontal - jedoch mit ganz abstrusen Aussagen.
In einem Facebook-Post, den er nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung wieder löschte, fragte sich der Präsident, ob man tatsächlich den Ratschlägen einer Organisation wie der WHO folgen solle, inbesondere der Richtlinien von deren Bildungspolitik. Und so schreibt er weiter: Kinder von null bis vier Jahre: Zufriedenheit und Freude, wenn man den Körper berührt, Masturbation... Für Kinder von vier bis sechs Jahre: eine positive Gender Identity, Masturbation in der frühen Kindheit und gleichgeschlechtliche Beziehungen... Neun bis zwölf Jahre: Erste sexuelle Erfahrungen.
Die Informationen hat Jair Bolsonaro von einem Bericht mit dem Titel "Standards for Sexuality Education in Europe", welcher von der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Europäischen Büro der WHO im Jahr 2010 veröffentlicht worden ist. Doch Bolsonaro hat seine Aussagen, typisch für einen Populisten, überspitzt dargestellt. So wird im Bericht einzig erklärt, dass es ganz normal sei für kleine Kinder, wenn sie sich selber berühren und neugierig in Bezug auf Sexualität seien. Die Kinder werden aber im Bericht in keinster Weise zu dem Verhalten ermutigt, welches Bolsonaro in seinem Facebook-Post beschrieb.
Mit seinen Posts stachelt Bolsonaro immer wieder seine Anhänger auf, wie es auch Donald Trump bestens beherrscht. Schon seit Beginn der Coronakrise legt er sich zudem stets mit der WHO und deren Massnahmen an. So verurteilt Bolsonaro etwa die Richtlinien rund um Social Distancing, denn diese würden der Wirtschaft schaden. Den Virus vergleicht er zudem mit einer leichten Grippe. Eine weitere Eskalationsstufe erreichte das ganze, als Bolsonaro seinen Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta gefeuert hat. Der war sehr beliebt, und war einer, der viel Zuversicht versprühte und zudem die Ratschläge der Wissenschaftler ernst nahm - also das pure Gegenteil zu einem Bolsonaro.