BRASILIEN: Viel mehr LGBTI+ Ehen seit Bolsonaros Wahl

BRASILIEN: Viel mehr LGBTI+ Ehen seit Bolsonaros Wahl
Seit der äusserst homophobe Jair Bolsonaro vor rund einem Jahr die brasilianischen Präsidentschaftswahlen gewonnen hat, ist die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen rasant angestiegen. Dies ist vor allem in der Angst begründet, dass Bolsonaro seine Drohungen wahr macht und die Rechte der LGBTI+ Community drastisch einschränken will...

Als im vergangenen Oktober in Brasilien gewählt wurde, ist mit Jair Bolsonaro jener Kandidat als Sieger hervorgegangen, welcher die LGBTI+ Community am meisten gefürchtet hat. Er hat seine homo- und transphobe Haltung selbst während dem Wahlkampf nie versteckt und immer wieder mit teils drastischen Äusserungen gegen die Community gewettert. So erklärte er etwa, dass er niemals einen schwulen Sohn lieben könne, und dass dieser besser bei einem Unfall ums Leben komme, oder dass er homophob und stolz darauf sei.

Dass diese Haltung gerade auch bei der LGBTI+ Community Ängste hervorrurft, ist nur allzu verständlich, und dies schlägt sich nun auch in den Statistiken nieder. Viele befürchteten, dass Bolsonaro seine Drohungen wahr macht und die Rechte der Community wieder einschränkt. Allen voran wurde befürchtet, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wieder verunmöglicht wird. So überrascht es kaum, dass die Eheschliessungen von schwulen, lesbischen, bisexuellen, sowie inter und trans Paaren massiv anstiegen, als es sich abgezeichnet hat, dass Bolsonaro tatsächlich eine reele Chance hat, die Wahl zu gewinnen.

In Zahlen heisst dies, dass alleine im vergangenen Jahr 9250 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen wurden - dies waren 62 Prozent mehr als noch 2017. Bemerkenswert war zudem, dass ein Fünftel davon alleine im Dezember geheiratet hat, also kurz nach der Wahl Bolsonaros und nur wenige Tage vor dessen Amtseinführung am 1. Januar 2018.

Brasilien hat die Ehe für alle im Jahr 2013 eingeführt. Homophobie ist zudem sehr weit verbreitet und so zählt das Land weltweit die meisten Opfer von Hassverbrechen aufgrund von LGBTI+ Feindlichkeiten.