BRASILIEN: Kirchen lancieren LGBTI+ freundliche Spendensammlung
Praktisch jedes Jahr verzeichnet Brasilien tragischerweise neue Rekordwerte an LGBTI+ feindlich motivierten Hassverbrechen. Durch Corona scheint sich die Gewaltsituation im Land sogar noch zu verschlimmern. Dies hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass mit Jair Bolsonaro ein Staatspräsident im Amt ist, welcher aus seiner LGBTI+ Feindlichkeit nie ein Geheimnis gemacht hat und immer wieder mit teils gar gewaltverherrlichenden Aussagen in die Schlagzeilen kam. Da die Regierung schon nicht gegen die Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität eingreift, gehen nun offenbar ein paar der grossen Kirchen in Brasilien diesen Weg.
In drastischen Worten erklärte die Brasilianische Bischofskonferenz im Rahmen ihrer Spendenaktionen zur Fastenzeit, der Kampagne der Brüderlichkeit, dass das Zurückdrängen der Rechte von queeren Menschen, sowie LGBTI+ Feindlichkeiten zu Morden führen können. Diese Morde würden durch Hassreden und religiösen Fundamentalismus von jenen Menschen verursacht, welche die Rechte der queeren Menschen ablehnen, heisst es in der entsprechenden Deklaration weiter. Hinzu kamen noch Worte von Papst Franziskus, welche die Menschen dazu aufruft, die Aufspaltung zu überwinden und sich in Zeiten von Covid zu vereinen.
Die Worte der Bischofskonferenz fanden aber nicht bei allen Kirchen Anklang. So gab es etliche, vor allem ältere Geistliche, welche sich aufgrund des LGBTI+ freundlichen Inhalts weigerten, die entsprechenden Broschüren und Informationen aufzulegen. Einige kündigten zudem an, die Spenden für eigene Projekte verwenden zu wollen. So erklärte beispielsweise Erzbischof Fernando Guimaraes, dass die Fastenzeit nicht dazu da sei um solch kontroverse Themen aufzugreifen. Er schrieb dazu einen Brief mit seiner Kritik direkt an die Bischofskonferenz.
Andere wiederum begrüssten die Aktion, insbesondere die LGBTI+ Community, welche sich durch die Politik im Stich gelassen fühlt. Eliel Batista vom National Council of Christian Churches (CONIC), welcher die Deklaration der Kirchen mitausgearbeitet hat, entgegnete der Kritik zudem, dass einige Kirchenmitglieder mit ihrer Haltung gerade zeigen würden, dass eine solche Spendenaktion dringend nötig sei.