CAYMAN ISLAND: Eingetragene Partnerschaft: Nein; Ehe für alle: Möglich
Wohl nicht zuletzt um ihre konservative Wählerschaft nicht zu verärgern, stimmte eine Mehrheit der Legislative gegen einen Gesetzesentwurf von Premierminister Alden McLaughlin, welcher gleichgeschlechtlichen Paaren eine Eingetragene Partnerschaft mit minimalen Rechten zugesprochen hätte. Das Resultat fiel aber äusserst knapp aus, mit nur 9 zu 8 Stimmen gegen den Entwurf. Obwohl dies aus jetziger Sicht eine Niederlage für die Rechte der LGBTI+ Community ist, dürfte es für die Zukunft aber ein Gewinn sein. Durch die Ablehnung des Partnerschaftsgesetzes dürfte sich nämlich der Druck hin zur Öffnung der Ehe erhöhen.
Das derzeit auf den Cayman Island geltende Verbot für die Ehe für alle könnte nun durch die britische Regierung aufgehoben werden. McLaughlin erklärte gar, dass dies möglicherweise bereits innerhalb der nächsten 30 Tage passieren könnte. Auch Gouverneur Martyn Roper, der direkte Vertreter der Queen auf den Inseln, hat bereits angekündigt, sich nun an Grossbritannien zu wenden, um das weitere Vorgehen zu beraten. Die dortige Regierung hätte die Möglichkeit, sich für die Öffnung der Ehe stark zu machen. Unter Theresa May weigerte man sich damals, doch nun weht mit Boris Johnson ein anderer Wind in London. Schlussendlich sind die Gesetze auf den Cayman Islands auch dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte unterstellt. Dieser hat zwar bislang noch kein eindeutiges Urteil über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verfasst, hat aber im Jahr 2015 die Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Ehe für alle einzuführen.
Doch es ist nicht nur der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und die britische Regierung als solches, welche Marriage Equality auf die Cayman Islands bringen könnte. Ein lesbisches Paar hat sich das Recht auf Ehe nämlich ebenfalls bereits vor Gericht erkämpft, doch die Regierung der Cayman Islands ging in Berufung. Wie bei Bermuda, so ist nun auch der Fall der Cayman Islands beim Privy Council in London hängig. Diese Gerichtsinstanz hat in der Vergangenheit bereits zu Gunsten der LGBTI+ Community gestimmt, und wird dies wohl sehr wahrscheinlich auch jetzt wieder tun.
Dass es schwierig wird, die Ehe für alle auf den Cayman Islands auf politischem Weg umzusetzen, zeigte sich an der Ablehnung des Partnerschaftsgesetzes, welches gleichgeschlechtlichen Paaren nur minime Rechte gebracht hätte. Wie an vielen Orten in der Karibik, so sind LGBTI+ Feindlichkeiten auch auf den Cayman Islands weit verbreitet, und so behauptete etwa Anthony Eden, einer der Angeordneten der Legislative, dass LGBTI+ für Corona verantwortlich seien, und die Ehe für alle würde die Inseln in Sodom und Gomorra verwandeln.