BERMUDA: Dritter und letzter Anlauf um die Ehe für alle wieder zu verbieten
Bermuda schrieb Geschichte, wenn auch nicht eben im positiven Sinne. Die Insel war das erste Territorium, welches die Ehe für alle erst legalisiert, dann aber wieder kriminalisiert hat. Alles nahm 2016 seinen Anfang, als die Bevölkerung in einer nicht-bindenden Abstimmung die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare abgelehnt hat. Im Mai 2017 entschied ein Gericht aber gegenteilig und legalisierte die Ehe für alle. Nach den darauffolgenden Wahlen, führte die neue Regierung ein Partnerschaftsgesetz ein, was zur Folge hatte, dass dieses die Ehe für alle ersetzte. Dieses Gesetz trat im Juni 2018 in Kraft, und damit war das zu Grossbritannien gehörende Bermuda das erste Territorium der Welt, welches die gleichgeschlechtliche Ehe wieder abschaffte.
Kurz darauf war die Reihe am Obersten Gericht von Bermuda, welches urteilte, dass jene Gesetze, welche gleichgeschlechtlichen Paaren das Heiraten verbieten, aufgehoben werden sollen. Die Regierung ging gleich darauf in Berufung, doch auch das Berufungsgericht war der selben Meinung und somit wurde die Ehe für alle im November 2018 erneut eingeführt. Seither ist die Ehe somit wieder geöffnet, was jedoch nicht heisst, dass die Regierung dies auch akzeptiert.
Am 7. Dezember kommt es nun quasi zum grossen Showdown, denn dann sollen die ersten Anhörungen am Privy Council in London, der letzten, gerichtlichen Instanz für britische Überseeterritorien, beginnen. Unterliegt die Regierung auch dort, dann bleibt die Ehe für alle definitiv in Kraft, denn dann sind alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft. Laut OUTBermuda soll das entsprechende Urteil wohl anfangs 2021 fallen.
Die LGBTI+ Community hat auf Bermuda keinen einfachen Stand, mit einer Mehrheit in der Bevölkerung, welche deren Rechte ablehnt. Doch die Community ist lebendig und organisierte im vergangenen Sommer erstmals eine Pride.