CHINA: Dank einem Schlupfloch - LGBTI+ Paare heiraten via Zoom in den USA

CHINA: Dank einem Schlupfloch - LGBTI+ Paare heiraten via Zoom in den USA
Love wins, heisst es so schön, und dies ist ein perfektes Beispiel dafür, dass die Liebe immer ihren Weg findet um zu gewinnen: Bereits rund 200 gleichgeschlechtliche Paare aus China und Hong Kong haben ein Schlupfloch in den USA ausgenützt und via Zoom im Bundesstaat Utah geheiratet - zwar virtuell, aber immerhin vollkommen offiziell!

Seit Jahren kämpfen queere Paare auch in China um Anerkennung, doch bislang ohne Erfolg, und dies dürfte sich wohl leider auch nicht so schnell ändern. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden nicht anerkannt, und es gibt weder ein Partnerschaftsgesetz geschweige denn die Möglichkeit der Ehe für alle. Auch in der liberaleren Sonderverwaltungszone Hong Kong ist dies nicht möglich, immerhin werden dort jedoch im Ausland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen zumindest minimal anerkannt, etwa wenn es um Steuerfragen, Aufenthaltsbewilligungen oder Sozialwohnungen geht.

Zahlreiche gleichgeschlechtliche Paare sind nun aber auf ein Schlupfloch im amerikanischen Gesetz in Provo im US-Bundesstaat Utah aufmerksam geworden und haben die Chance gepackt und offiziell geheiratet. Bislang sollen es mindestens 200 Paare aus China und Hong Kong gewesen sein - Tendenz steigend, je mehr davon erfahren.

Möglich ist dies, da Provo internationale Eheschliessungen erlaubt, welche online durchgeführt werden können, ohne dass die Heiratenden überhaupt jemals physisch vor Ort präsent sein müssen. Zudem ist weder eine Niederlassungsbewilligung noch eine Staatsbürgerschaft weder für Provo noch für die USA nötig. Die Hochzeiten können ganz einfach virtuell via Zoom durchgeführt werden.

Man brauche dazu weder ein Visa noch sonstige Formulare, und es koste insgesamt nur etwa 300 US-Dollar, erklärt ein chinesisches Paar, welches davon Gebrauch gemacht hat. Auch wenn ihre Ehe in China keine rechtliche Anerkennung geniesst, so ist sich das Paar einig: Die Ehe hat ihre Beziehungen stärker gemacht.

Diese Form der Hochzeit ist auch ein Resultat von Covid-19, wie es aus der zuständigen Behörde in Utah heisst. Seit dem Start im Jahr 2020 habe man so bereits mehr als 3’500 virtuelle, internationale Trauungen durchgeführt, so neben China unter anderem auch aus Kenia, Frankreich oder Finnland. Das Standesamt in Provo nimmt es aber gelassen: Es sei mehr durch ein Zufall gewesen, dass man nun zu einer internationalen Hochzeitsdestination geworden sei, doch man lerne täglich dazu.