CHINA: Erstmals werden 2 Frauen als Mütter eines Kindes anerkannt - ein Meilenstein

CHINA: Erstmals werden 2 Frauen als Mütter eines Kindes anerkannt - ein Meilenstein
Es ist ein wegweisendes Urteil für die LGBTI+ Community in China: Bei einem Streit um das Sorgerecht von Kindern hat ein Gericht in China erstmals anerkannt, dass ein Kind auch zwei Mütter haben kann. Doch die Mutter hat nicht nur Grund zur Freude, denn sie musste in Bezug auf ihr zweites Kind einen Rückschlag hinnehmen...

Während langem hat eine Frau, sie wird Didi genannt, vor Gericht um das Sorgerecht für ihre Kinder gekämpft. Dies war gleichzeitig das erste Mal, dass sich ein chinesisches Gericht mit dem Umgang mit Kindern von gleichgeschlechtlichen Paaren befassen musste. Im konkreten Fall geht es um ein lesbisches Paar, welches im Jahr 2016 in den USA geheiratet und zwei gemeinsame Kinder hat.

Als sie zurück in China waren, trennte sich das Paar im Jahr 2019. Da ihre Beziehung aber rechtlich von China nicht anerkannt wird, begann damit ein jahrelanger Sorgerechtsstreit. Ihre Ehefrau nahm die Kinder zu sich, zog in die Hauptstadt Peking und kappte den Kontakt zwischen den Kindern und Didi. Diese versuchte darauf seit dem Jahr 2020 über die Gerichte zumindest an ein Besuchsrecht zu kommen.

Die rechtliche Lage diesbezüglich ist in Chinas Gesetzgebung kaum definiert und das zeigt sich in diesem Fall sehr deutlich: Didi hat ein Kind ausgetragen, welches genetisch nur mit ihrer Ehefrau verbunden ist, und ihre Ehefrau hat ein Kind zur Welt gebracht, welches genetisch gesehen nur mit Didi verbunden ist. Dieser Unterschied zwischen den Kindern, haben die Richter stark gewichtet.

Das Fengtai-Volksgerichts in Peking hat Didi ein Besuchsrecht zugesprochen, so dass sie ihre Tochter, welche sie zwar selber zur Welt gebracht hat, mit welcher sie aber genetisch nicht verbunden ist, zumindest einmal im Monat sehen kann. Dies ist somit das erste Mal, dass ein chinesisches Gericht offiziell anerkennt, dass ein Kind auch zwei Mütter haben kann.

Doch es gibt für Didi nicht nur Grund zur Freude: Für ihren Sohn, der zwar genetisch mit ihr verbunden ist, aber von ihrer Ehefrau zur Welt gebracht wurde, ist ihr Antrag auf ein Besuchsrecht abgelehnt worden. Es sei ein erster Schritt, doch sie hoffe, dass sich China diesbezüglich weiter entwickelt, so Didi nach der Urteilsverkündung. Eigentlich sei es ja ganz einfach, erklärt sie weiter: Andere Familien haben Mutter und Vater, und bei ihnen seien es halt einfach zwei Mütter.