COSTA RICA: Evangelikale bringen LGBTI+ freundlichen Bildungsminister zu Fall
Die Rechte für LGBTI+ werden in Costa Rica seit einiger Zeit besonders kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt ein Urteil des Obersten Gerichts vom August des letzten Jahres sorgte für Zündstoff, da es die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare quasi legalisierte. Wird die Ehe nicht bis zum Mai 2020 durch das Parlament mit einem Gesetz geöffnet, dann tritt die Ehe für alle automatisch in Kraft. Da im vergangenen Jahr in Costa Rica auch noch ein neuer Präsident gewählt wurde, war die Frage auch zentraler Streitpunkt im Wahlkampf. Schliesslich machte Mitte-Links-Kandidat und LGBTI+ Unterstützter Carlos Alvarado Quesada das Rennen in der Stichwahl, doch immerhin noch fast 40 Prozent gingen an den LGBTI+ feindlichen Kandidaten der Evangelikalen, an Fabricio Alvarado Munoz.
Als sich der aktuelle Bildungsminister unter Alvarado, Edgar Mora Altamar, nun für geschlechtsneutrale Toiletten einsetzte und sich dafür aussprach, dass Transmenschen an den Schulen jene WCs benützen dürfen, welche sie möchten, ging das für viele in der Opposition zu weit. Während Tagen demonstrierte die Oppositionspartei zusammen mit evangelikalen Organisationen gegen Mora. Auch die Katholiken und Transportunternehmer machten schliesslich mit und die Proteste gingen soweit, dass sogar Hafenanlagen blockiert, und damit die Wirtschaft empfindlich getroffen wurde. Präsident Alvarado hielt lange an Mora fest, doch als die Nachrichten von der Strassenblockade bekannt wurden, trat Mora nun von seinem Posten zurück.
Der bekennende Atheist Mora erklärte, dass er hoffe, dass mit seinem Rücktritt nun wieder etwas Ruhe einkehre und ein Weg des Dialogs begonnen werden könne. Die Demonstranten zeigten sich aber wenig einsichtig und erklärten, dass der Rücktritt alleine nicht genug sei. Er habe mit seiner Politik den christlichen Werten des Landes geschadet. Der Kulturkampf und die Spaltung des Landes dürfte damit wohl weitergehen...