ECUADOR: Erste, gleichgeschlechtliche Paare haben geheiratet
Es war im Jahr 1998, als Ecuador das erste Land der Welt wurde, welches die Diskriminierung basierend auf der sexuellen Orientierung in der Verfassung verankert hat. Zehn Jahre später wurde dann im Artikel 68 festgeschrieben, dass gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte und Pflichten wie verheiratete Paare haben sollten, das Adoptionsrecht ausgenommen, doch es dauerte an, bis dies tatsächlich auch im Gesetz umgesetzt wurde. So kam man diesem Ziel erst 2014 einen Schritt näher, als ein Partnerschaftsgesetz für LGBTI+ Paare eingeführt wurde.
Im Januar 2018 war ein weiterer Schlüsselmoment auf dem Weg zur vollständigen Gleichstellung: Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica urteilte gleich für eine Vielzahl von Staaten in Süd- und Mittelamerika, sowie in der Karibik, dass sie die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen sollen. Im April 2019 fanden dann auch vor dem Verfassungsgericht in Ecuador, der höchsten Instanz innerhalb des Landes, Anhörungen diesbezüglich statt, und am 12. Juni wurde schliesslich für Marriage Equality gestimmt. An vorderster Front mit dabei waren auch Efraín Soria und Javier Benalcázar, welche seit 12 Jahren ein Paar sind und für das Recht auf Ehe vor Gericht zogen.
Nun war es endlich soweit: Die ersten, gleichgeschlechtlichen Paare konnten heiraten, und Michelle Avilés und Alexandra Chávez waren die allerersten. Sie heirateten in der Küstenstadt Guayaquil vor vielen Medienvertretern.
Doch nicht alle freuen sich über die Öffnung der Ehe: Kurz nachdem das Verfassungsgericht im vergangenen Monat die Ehe für alle geöffnet hat, protestierten Zehntausende an sogenannten Pro-Familien-Kundgebungen. Sie setzen sich dabei für die traditionellen Familien ein, sprich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, gegen Abtreibungen und gegen andere fortschrittliche Rechte.