EUROPA: LGBTI+ Feindlichkeiten unter Politiker*innen breiten sich weiter aus
Queere Menschen wurden durch die Corona-Pandemie ohnehin bereits hart getroffen: Dies betrifft vor allem auch Junge, welche während dem Lockdown ihren Familien ausgeliefert sind. Zahlreiche LGBTI+ Organisationen haben aufgrund der Pandemie denn auch ihren Fokus geändert und beispielsweise begonnen, Essen und andere Hilfsleistungen an queere Menschen zu verteilen. Doch trotz Corona und der damit verbundenen Notlage vieler LGBTI+ in zahlreichen Ländern Europas und Vorderasiens, setzten Politiker*innen noch eins drauf und nutzten die LGBTI+ Community quasi als Sündenbock und Ablenkungsmanöver, um über wirtschaftliche Schwierigkeiten und Fehler in der Pandemiebekämpfung hinwegzutäuschen.
Dies schlägt sich auch in einem eben veröffentlichten Bericht von ILGA-Europe durch, welcher aufzeigt, dass LGBTI+ feindliche Rhetorik und Hassreden unter Politiker*innen zugenommen haben. Damit verbunden, so befürchtet die Organisation, kommt es auch zu einen Rückschlag in Bezug auf die Rechte von queeren Menschen. Im vergangenen Jahr haben laut dem Bericht Politiker*innen in 17 Ländern Europas und Vorderasiens die LGBTI+ Community verbal attackiert - und zwar von der Türkei bis Italien, von Polen bis Ungarn.
Laut dem Bericht könnte sich die Lage in diesem Jahr innerhalb der Europäischen Union insbesondere in Rumänien und Bulgarien noch verschlimmern. In der Türkei ist die Situation bereits eskaliert. Dort wurden bei Protesten, etwa rund um die Bosporus Universität in Istanbul, zahlreiche LGBTI+ Demonstranten festgenommen. Der Innenminister bezeichnete sie zudem als „LGBT Perverse“ und Staatspräsident Erdogan verneinte gar die Existenz von queeren Menschen. Weiterhin grosse Sorgen bereitet ILGA Europe zudem Polen und Ungarn.