EUROPA: Wo befindet sich die Schweiz auf der Rainbow Map 2024?
Jedes Jahr untersucht ILGA Europe die rechtliche Situation von queeren Menschen in allen Ländern Europas. Dabei werden verschiedenste Kriterien bewertet um damit die Rainbow Map zu erstellen, welche veranschaulicht, wo die LGBTI+ Community bereits viele Rechte hat, wo es noch Nachholbedarf gibt oder wo sich queere Menschen gar vor Gewalt und Verfolgung fürchten müssen.
In die Beurteilung fliessen unter anderem Themen wie die Ehe für alle, ein Partnerschaftsgesetz, der Diskriminierungsschutz, aber auch das Verbot von Konversionsmassnahmen oder von Hassreden. Weiter werden auch die rechtliche Situation für trans und inter Menschen miteinbezogen. Auch die Grundrechte werden zudem überprüft, wie etwa die Versammlungsfreiheit, gerade auch in Bezug auf Pride-Veranstaltungen.
Die Schweiz befindet sich in diesem Jahr mit einem Wert von 50.35 Prozent auf Platz 17, direkt vor Kroatien und hinter Grossbritannien. Damit machte die Schweiz gegenüber der Rainbow Map 2023 drei Plätze gut, und vier Plätze gegenüber 2022. Da sich viele Länder in den vergangenen Jahren verbessert haben, zeigt der Prozentsatz die Fortschritte besser als der Rang in der Liste. So hatte die Schweiz 2022 erst 41.63 Prozent, und so waren es im vergangenen Jahr bereits 47.38 Prozent.
Unsere Nachbarländer platzieren sich aktuell sehr unterschiedlich: Deutschland liegt auf Platz 11 mit 66.12 Prozent und Frankreich mit 62.30 Prozent auf Platz 13. Hinter der Schweiz platziert sich Österreich auf der 20 mit 49.63 Prozent, weit abgeschlagen liegen zudem Liechtenstein mit 28.44 Prozent auf der 34 und Italien mit 25.41 Prozent auf der 36.
Wie bereits seit neun Jahren, so befindet sich wiederum Malta an der Spitze der Rainbow Map 2024. Das Land verzeichnet allerdings Einbussen in der Bewertung: Während Malta 2021 noch mit einem Prozentsatz von 93.78 bewertet wurde, so waren es 2024 nur noch 87.83 Prozent. Auf Rang 2 befindet sich in diesem Jahr Island gefolgt von Belgien. Insbesondere Island machte enorme Fortschritte und verbesserte sich von 70.62 Prozent im Jahr 2023 auf 83.01 Prozent in diesem Jahr.
Von den 49 untersuchten Ländern sind es noch immer 18, welche gleichgeschlechtlichen Paaren keine Möglichkeit zur rechtlichen Absicherung bieten. In erst 20 Staaten wurde zudem die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. In sechs Ländern verfügen queere Menschen noch über keinerlei Diskriminierungsschutz und erst in zehn Staaten sind Konversionsmassnahmen verboten. Einen vollständigen Diskriminierungsschutz für das gesamte Spektrum der LGBTI+ Community gibt es ebenfalls in erst sechs Ländern, nämlich Belgien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Island, Montenegro und Spanien.
Das Schlusslicht im Ranking bilden Russland mit nur gerade 2 Prozent hinter Aserbaidschan mit 2.25 Prozent und der Türkei mit 4.75 Prozent. Russland wurde 2023 noch mit 8.75 Prozent bewertet, doch durch die LGBTI+ feindliche Politik Putins ist das Land weiter abgestiegen. Innerhalb der EU hat Polen die schlechteste Bewertung erhalten: Das Land liegt auf Platz 42 mit 17.50 Prozent, Rumänien ist auf der 40 mit 18.86 Prozent und Bulgarien auf der 39 mit 23.22 Prozent.
Die ausführliche Auswertung findest Du bei ILGA-Europe.