FRANKREICH: Erneut LGBTI+ feindliche Fangesänge während Fussballmatch
Bereits in der Vergangenheit sind die Fussballfans von Paris Saint-Germain PSG wegen LGBTI+ feindlichen Fangesängen aufgefallen, und so auch am Samstag wieder beim Spiel gegen Strassburg. Auch dass der Stadionsprecher im Stade des Princes in Paris die Fans zweimal auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machte, schien nichts zu bringen - im Gegenteil, die Fans machten sich darauf auch über ihn lustig.
Die Sprechchöre richteten sich vor allem gegen den ehemaligen PSG-Spieler Adrien Rabiot. Der Mittelfeldspieler spielte von 2012 bis 2019 in Paris, wechselte zu anderen Clubs und ausgerechnet in diesem Jahr dann zum Erzrivalen von PSG, nämlich zu Marseille. Diesen „Verrat“ haben ihm die Fans nie verziehen und so schiessen sie mit feindlichen Parolen scharf gegen ihn, auch wenn er und seine Mannschaft gar nicht spielten.
Als erste Konsequenz ordnete der Disziplinarausschuss des französischen Fußballverbands LFP an, dass das nächste PSG-Spiel gegen Marseille, bei welchem unter Fans ohnehin eine aufgeheizte Stimmung herrschen dürfte, unter Ausschluss der Fans von Paris Saint-Germain im Stade Velodrome in Marseille stattfinden wird. Dies dürfte auch eine Sicherheitsmassnahme sein, da es in der Vergangenheit immer wieder zu Zusammenstössen zwischen den beiden Fangruppen gekommen ist.
Bereits in der letzten Saison ist es bei einem Spiel zwischen PSG und Marseille zu LGBTI+ feindlichen Fangesängen gekommen. Diese richteten sich gegen die Mannschaft aus Marseille und besonders verstörend war damals, dass sogar Spieler daran beteiligt waren. So wurden Ousmane Dembélé, Achraf Hakimi, Layvin Kurzawa und Randal Kolo Muani auch dabei gefilmt, wie sie Beleidigungen austeilten. Sie entschuldigten sich darauf öffentlich für ihr Verhalten und der Disziplinarausschuss hat sie mit einer Bewährungsstrafe von einem Spiel belegt.
PSG hat darauf reagiert und unter anderem in einer eMail an alle Besitzer von Saisonkarten mitgeteilt, dass man solch LGBTI+ feindlichen Sprechchöre aufs schärfste verurteile und eine Null-Toleranz-Strategie in Bezug auf alle Arten von Diskriminierungen verfolge. Die verwendeten Ausdrücke seien äusserst beleidigend und inakzeptabel, zudem würden sie in keinster Art und Weise die Ansichten und die Haltung des Clubs widerspiegeln, schreibt PSG weiter.
Auch die französische Regierung nimmt das Problem der LGBTI+ Feindlichkeiten in den Fussballstadien ernst. So hat der Sportminister Gil Avérous bereits angekündigt, dass er sich in den kommenden Tagen mit dem Präsidenten des französischen Fußballverbands LFP treffen werde um neue Massnahmen zu beschliessen.