MEDIZIN: Erste Lieferungen von HIV-Medikamenten mit Langzeitwirkung
Nur noch zwei Injektionen pro Jahr statt der täglichen Pille und trotzdem die selbe Wirksamkeit erzielen. Dies ermöglicht das neue HIV-Medikament Lenacapavir. In Zusammenarbeit mit Gilead Sciences hat das US-Aussenministerium nun eine neue Initiative vorgestellt, mit welcher durch den PEPFAR, den President's Emergency Plan for AIDS Relief, die ersten Dosen dieses Medikaments an Sambia und Eswatini, vormals Swaziland, abgegeben wurden. Diese beiden Staaten im südlichen Afrika sind besonders von HIV betroffen.
Diese Ankündigung erfolgt nach anhaltender Kritik an der aktuellen US-Politik, welche massive Kürzungen am PEPFAR vorsieht, sowie an nationalen HIV/Aids-Programmen. Länder wie Kenia oder auch Südafrika mussten aufgrund der plötzlich fehlenden, finanziellen Mittel ihre Leistungen teilweise stark einschränken oder gar vollständig einstellen. Dies führte dazu, dass sogar lebenswichtige Behandlungen von HIV-Positiven ausgesetzt werden mussten.
Damit risikiert die Regierung die bislang erzielten Fortschritte im Kampf gegen HIV zunichte zu machen und das internationale, von den Vereinten Nationen definierte Ziel 2030 zu gefährden. Dieses sieht vor, dass es bis dann keine HIV-Neuinfektionen mehr geben soll. Die medizinischen Mittel sowohl zur Behandlung, wie auch zur Prävention wären dazu vorhanden, sie müssen nur richtig verteilt und finanziert werden.
Das neue Medikament Lenacapavir gilt als weiterer Game Changer im Kampf gegen HIV. Wie das US-Aussenministerium mitteilt, hätten die klinischen Studien von Gilead gezeigt, dass alle Teilnehmenden HIV-negativ geblieben seien. Es könne dabei vor allem für werdende oder stillende Mütter hilfreich sein, da die Mutter-Kind-Übertragung während und nach der Schwangerschaft verhindert werden könne.
Auch Gilead zeigt sich erfreut, denn es sei das erste Mal überhaupt, dass ein Medikament in den USA die Zulassung erhalte und noch im gleichen Jahr der Bevölkerung in afrikanischen Staaten südlich der Sahara zugänglich gemacht werden könne. Dass die ersten Dosen von Lenacapavir nun in Eswatini und Sambia angekommen sind, sei ein wichtiger Meilenstein in der HIV-Prävention, so Daniel O’Day, CEO von Gilead. Es unterstreiche zudem das Engagement der Firma, die bedürftigsten Communities zu unterstützen. In der Schweiz hat Lenacapavir noch keine Zulassung. Wann diese kommt ist noch nicht klar.
Eswatini ist das am stärksten von HIV betroffene Land weltweit mit einer Rate von 28.3 Prozent bei der erwachsenen Bevölkerung. Sambia wiederum hat eine Rate von ebenfalls hohen 12.1 Prozent.