GHANA: Conversion Camp für LGBTs

GHANA: Conversion Camp für LGBTs
Rund 400 Schwule und Lesben sollen sich angeblich freiwillig für ein Conversion Therapie-Forum angemeldet haben. Laut den Evangelikalen, welche dieses "Treffen" organisieren, sollen sie dort in einem Camp mittels Beratung und „Erneuerung“ von ihrer Homosexualität geheilt werden. Doch die Pläne gehen noch weiter: Ein Spital in der Hauptstadt Accra soll zudem eine eigene Therapieabteilung erhalten um LGBTs mittels Conversion Therapien umzupolen...

Religiöse Gruppierungen planen offenbar in Ghana eine neue Offensive gegen Schwule, Lesben und Transgender. Wie Moses Foh-Amoaning erklärt, sollen sich 400 Männer und Frauen - angeblich freiwillig -für ein Conversion Therapie Forum seiner Organisation National Coalition for Proper Human Sexual Rights and Family Values (NCPHSRFV) angemeldet haben. Unter dem Titel Erkunde die Mythen rund um LGBT sollen sie in einer Camp-artigen Einrichtung Beratungen erhalten, um sich „erneuern“ zu können. Dabei soll es sich um ein evangelikales Programm rund um Sexualität handeln.

Doch dieses Camp ist längst nicht alles was Foh-Amoaning und seine Organisation vor haben. In der Hauptstadt Accra soll in einem Spital zusätzlich eine eigene Abteilung für Conversion Therapien eröffnet werden. Nach seinen Plänen sollen dort religiöse Führer zusammen mit Experten für traditionelle Medizin und medizinisches Personal LGBTs behandeln. Diese Therapien sollen dann auch für all jene obligatorisch sein, welche wegen Homosexualität verurteilt werden. Dazu plant Foh-Amoaning, dass das Gesetz entsprechend angepasst wird. Derzeit stehen auf gleichgeschlechtlichen Sex bis zu drei Jahre Haft, doch er will nun einen entsprechenden Gesetzesvorstoss im Parlament einbringen, mit welchem jeder auch zu einer solchen Therapie verurteilt wird. So sollen die Strafen auf Homosexualität nicht mehr nur bloss eine Strafe sein, sondern, es soll auch "korrigierend" wirken.

Mit abstrusen Verschwörungstheorien sorgt Moses Foh-Amoaning immer wieder für Aufsehen. So soll etwa die britische Premierministerin Theresa May mit ihrer Rede unter anderem über die Rechte für LGBTs während dem Commonwealth Gipfel nur das Ziel verfolgen, die Bevölkerungszahlen auf dem afrikanischen Kontinent zu reduzieren. Auch erklärte er in seinen Reden, dass der Anus im Gegensatz zu den weiblichen Geschlechtsorganen nicht für Sex gemacht wurde. Schwule, Lesben und Transgender sollen zudem keinerlei Rechte haben, ist er der Meinung, und LGBT-Aktivisten würden eine neue Form von Neo-Kolonialismus betreiben. Des Weiteren setzt sich die NCPHSRFV gegen jede Partei und Gruppierung zur Wehr, welche sich für die Entkriminalisierung von Homosexualität ausspricht.

In den vergangenen Wochen und Monaten ist in Ghana eine heftige Diskussion rund um Homosexualität entbrannt, nicht zuletzt auch durch Staatspräsident Nana Akufo-Addo. Im vergangenen Jahr meinte er noch, dass Ghana möglicherweise die gleichgeschlechtliche Liebe schon bald legalisieren könnte. Nach einem Aufschrei innerhalb der Kirche und von religiösen Gruppierungen ist er nun aber wieder zurückgekrebst und erklärte, dass seine Regierung keine Pläne dazu verfolge.