GHANA: Religiöse Gruppen laufen Sturm gegen Sexualkundeunterricht
Sie haben das Gefühl, dass dieses Programm aus ausländischen Einflüssen bestehe, erklärt Niyi Ojuolape von der UN-Vertretung in Ghana. Das stimme jedoch nicht, denn das Programm sei in Ghana entwickelt worden, und man habe stets auch die lokale Einstellung mitberücksichtigt. Der Unterricht enthalte zudem keine expliziten LGBTI+ Inhalte, aber natürlich sind LGBTI+ Anliegen auch Menschenrechte und so behandle man auch das Recht von jedem und jeder, so sein zu dürfen, wie er oder sie will. Mit diesen Worten während einem Fernsehinterview versuchte Ojuolape die Lage wieder etwas zu beruhigen.
Ähnlich klingt es auch vom nationalen Bildungsminister. Er berief extra eine Pressekonferenz ein und versicherte, dass das Programm in keinster Weise mit den Werten Ghanas im Konflikt stehe. Er forderte zudem alle auf, erst einmal die Fakten zu prüfen. Das Programm sei noch nicht genehmigt, geschweige denn implementiert worden, so der Minister weiter. Auch die UNESCO lobt die Initiative mit diesem Programm und erklärt, dass damit über Sexualität und Fortpflanzung unterrichtet werde, und zwar nach den Werten des Respekts, der Inklusivität, dass nicht diskriminiert werde und der Gleichbehandlung.
Das Programm mit dem Titel Umfassender Sexualkundeunterricht wurde vom Bildungsministerium zusammen mit den Vereinten Nationen entwickelt. Vor allem, dass die Weltorganisation mit dabei ist, sorgte in Ghana für Kritik und aus diesem Grund machten besonders religiöse Gruppierungen mobil dagegen. Es sei ein satanischer Versuch, um LGBTI+ Werte zu promoten, heisst es etwa von Paul Yaw Frimpong-Manso, dem Präsident des Ghana Pentecostal and Charismatic Council. Es sei eine aktive Strategie um die Akzeptanz gegenüber LGBTI+ in Afrika zu verbreiten.
Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Ghana aufgrund eines aus der Kolonialzeit stammenden Gesetzes verboten. Homophobie ist dabei weit verbreitet, doch es kommt selten zu Verurteilungen von LGBTI+.