GRIECHENLAND: Mann, welcher LGBTI+ Aktivist zu Tode prügelte, ist nach 2 Monaten frei
Der Fall sorgte international für Schlagzeilen: Es geschah am 21. September 2018, am helllichten Tag. Zak Kostopoulos war in einem Juweliergeschäft in der Innenstadt von Athen und wurde vom Besitzer des Geschäfts und von einem Immobilienmakler derart verprügelt, dass er an seinen schweren Verletzungen schliesslich verstarb.
Erst ging die Polizei davon aus, dass Kostopoulos ein Drogensüchtiger war, welcher den Laden ausrauben wollte, doch Bilder der Überwachungskamera zeigten schliesslich ein anderes Bild. Selbst als er noch am Boden in Richtung der Türe kriechen wollte, wurde weiter unerbittlich auf ihn eingeschlagen.
Als endlich die Polizei vor Ort auftauchte, ging die Totur für den bekannten LGBTI+ Aktivisten weiter. Statt erste Hilfe zu leisten und ihn somit zu retten, fesselten die Beamten seine Hände auf dem Rücken und verunmöglichten somit den Versuch einer Wiederbelebung. Kurz darauf wurde Zak Kostopoulos für Tod erklärt.
Insgesamt sechs Personen wurden im Zusammenhang mit dem Tod von Kostopoulos angeklagt, doch kein einziger ist mehr im Gefängnis: Die vier Polizisten wurden vor Gericht freigesprochen. Wie Anny Paparousou, die Anwältin der Familie des Opfers erklärt, sei dies in Griechenland leider üblich, denn Polizeibeamte würden von der Justiz geschützt und müssten nie irgendwelche Konsequenzen für ihr Handeln tragen.
Die beiden anderen Angeklagten, der Ladenbesitzer und der Immobilienmakler, wurden nicht wegen Mordes, sondern wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt, und zwar zu je zehn Jahren Haft. Sie zeigten damals vor Gericht keine Reue für die Tat. Da der Ladenbesitzer aber bereits 77-jährig ist, kommt ein besonderes Gesetz zum Zug, welches für Menschen über 75 Jahren gilt. So darf der Mann seine Strafe zu Hause verbüssen und muss nicht ins Gefängnis.
Auch der Immobilienmakler müsste für zehn Jahre ins Gefängnis, doch nach nur zwei Monaten Haft ist er nun bereits wieder auf freiem Fuss. Er hat behauptet, dass er finanzielle und gesundheitliche Probleme habe. Die einzige Bedingung, welche derzeit gelte, so erklärten seine Anwälte, sei, dass er sich einmal im Monat bei einer Polizeistation melden müsse, und dass er das Land nicht verlassen dürfe.
Die Mutter von Zak, Eleni Kostopoulos, hat nun Briefe an verschiedenste internationale Zeitungen geschrieben, um die skandalöse Entscheidung publik zu machen und so den Druck auf die Justiz in Griechenland zu erhöhen. Es schmerze sie, in einem Land zu leben, in welchem die Korruption sogar bis ins Justizsystem eingedrungen sei. Obwohl sie daran glaube, dass es anständige und unkorrumpierbare Justizmitarbeitende gebe, so Kostopoulos, so sei es doch eine Tatsache, dass nun nach fünf langen Jahren niemand wirklich für den frühen und grausamen Tod ihres Sohnes tatsächlich zur Rechenschaft gezogen worden sei.
Zak Kostopoulos war ein bekannter LGBTI+ Aktivist und er hat sich bereits sehr früh als HIV-positiv geoutet um damit zur Sichtbarkeit der HIV-Positiven beizutragen. Als Drag Queen Zackie Oh performte er zudem auch in verschiedenen Bars und Clubs des Landes. Zak Kostopoulos wurde nur 33 Jahre alt.