GRIECHENLAND: Regenbogenfamilie flieht vor Waldbränden - und wird von Notunterkunft abgewiesen

GRIECHENLAND: Regenbogenfamilie flieht vor Waldbränden - und wird von Notunterkunft abgewiesen
Sie mussten ihr Hotel auf Rhodos aufgrund der immer näher kommenden Waldbrände mitten in der Nacht fluchtartig verlassen. In der ihnen zugewiesenen Notunterkunft bei einem Hausbesitzer wurde das schwule Paar mit ihrem Kind danach aber abgewiesen. Der Hausbesitzer erklärte schlicht, dass er eine Familie mit Mann und Frau erwartet habe.

Der Strom sei immer wieder ausgefallen und man habe den Rauch bereits riechen können, erklärte Sean Palmer, der mit seinem Partner Matt Smith und dessen 6-jährigen Sohn auf der griechischen Insel Rhodos in den Ferien war. Mitten in der Nacht seien sie dann von den Behörden über ihr Handy geweckt und aufgefordert worden, ihr Hotel in Pefkos umgehend zu verlassen. An der Rezeption warteten sie zusammen mit Hunderten anderen Gästen auf einen Bus, der sie zur lokalen Schule brachte, wo sie die restliche Nacht verbringen konnten.

Darauf wurden sie einem Hausbesitzer zugewiesen, welcher sie hätte aufnehmen sollen, bis sie ihren Rückflug nach Grossbritannien hätten antreten können. Als dieser die Touristen abholen wollte, meinte er nur, dass er eine Familie erwartet habe. Als Palmer intervenierte, dass sie eine Familie seien, habe der Hausbesitzer nur geantwortet, dass er eine Familie bestehend aus Mann und Frau meine, und dann habe er sie stehen lassen. Sie seien völlig perplex gewesen, so Palmer, aber offenbar dürfen die Personen selber entscheiden, wen sie aufnehmen wollen und wen nicht.

Danach sei ihnen ein Raum angeboten worden, welcher normalerweise Obdachlosen zur Verfügung stehe. Sie hätten dann dort bis zu ihrem Evakuierungsflug nach Manchester bleiben können, so Palmer weiter. Von Manchester mussten sie dann noch rund 260 Kilometer bis an ihren Wohnort in Newcastle fahren. Sie seien während mehr als 50 Stunden wach gewesen, doch trotzdem hätten sie versucht die Ruhe zu bewahren, insbesondere wegen ihrem 6-jährigen Sohn.

Ihr Ferienanbieter TUI erklärte, dass man verstehe, dass es eine stressige Zeit für alle gewesen sei, welche in Rhodos waren und ihre Ferien abbrechen mussten, um mit einem Evakuierungsflug zurück nach Hause zu fliegen. Man habe ihnen jenen Teil der Übernachtungen, welche sie nicht im Hotel verbringen konnten, zurückerstattet, teilte das Unternehmen mit. Zudem habe man im Fall von Sean Palmer, ihnen aus Kulanz noch einen zusätzlichen Reisegutschein geschenkt.

Rhodos wurde in diesem Jahr von äusserst heftigen Waldbränden heimgesucht, welche nur schwer unter Kontrolle zu bringen waren. Tausende Reisende musste ihre Hotelanlagen fluchtartig verlassen und wurden in anderen Teilen der Insel oder auch ausserhalb in Sicherheit gebracht. Verschiedenste Reiseanbietende haben auch Evakuierungsflüge organisiert, um ihre Gäste in die Heimat zurückzuholen.