GUATEMALA: Welle der Gewalt erschüttert LGBTI+ Community

GUATEMALA: Welle der Gewalt erschüttert LGBTI+ Community
Guatemala in Mittelamerika sieht eine massive Zunahme an Gewalt an queeren Personen. Alleine im Juni kam es zu drei Morden innerhalb von nur sechs Tagen. Seit Anfangs 2021 sind insgesamt bereits mindestens 13 LGBTI+ bei Hassverbrechen ums Leben gekommen.

Laut dem Bürgerbeauftragten waren es im vergangenen Jahr 19 Morde an LGBTI+ Menschen und in diesem Jahr alleine bereits 13 bis Mitte Juni. Trauriger Höhepunkt bislang waren sechs Tage im Juni als zwei trans Menschen und ein junger schwuler Mann umgebracht wurden.

Am 9. Juni wurde Cecy Ixpata, ein Mitglied der lokalen trans Organisation Otrans - Reinas de la Noche angegriffen. Obwohl sie direkt in ein Krankenhaus gebracht wurde, ist sie dort ihren schweren Verletzungen erlegen. Nur zwei Tage später wurde Andrea Gonzalez in der Hauptstadt Guatemala City von Unbekannten erschossen. Sie war erst 28 und Leiterin von Otrans. Am 14. Juni wurde mit Jose Manuel Vargas zudem ein junger schwuler Mann ebenfalls erschossen.

LGBTI+ Aktivist:innen fordern nun ein schnelles Handeln der Politik um weitere Gewalt zu verhindern. Es gebe eine Welle an Gewalt, erklärte etwa Marco Vinicio, Leiter von Somos, einer lokalen LGBTI+ Organisation. Sie würden sich verletzlich und schutzlos fühlen. Besonders trans Menschen seien wie eine Zielscheibe, so Vinicio gegenüber der Thompson Reuters Foundation.

Marco Vinicio hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gesetzgeber dazu zu bringen, ein Gesetz zu verabschieden, welches Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität härter bestrafen soll. Es gebe zudem keine klaren und gründlichen Untersuchungen von Hassverbrechen gegen LGBTI+, so Vinicio weiter. Er sei pessimistisch was die Aufklärungen dieser Morde betreffe. Dies zeigt auch, dass das Justizministerium weder Informationen zum Stand der Ermittlungen abgegeben konnte, noch ob bereits Verhaftungen vorgenommen wurden.

Henry Espana, Bürgerbeauftragter für Menschenrechte und LGBTI+ Aktivist, erklärte, dass es enorm wichtig sei die Verantwortlichen für die Gewalt zu finden und zu bestrafen, um eine klare Botschaft an die Bevölkerung zu schicken, dass Verbrechen gegen queere Menschen nicht toleriert werden. Sein Büro habe bislang auch noch keine Informationen über eventuelle Verhaftungen erhalten, so Espana weiter.

Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte und die US-Regierung verurteilten die jüngste Welle an Mordfällen und fordern die Politik auf, endlich zu handeln. LGBTI+ seien in Guatemala konstant Angriffen und Belästigungen ausgesetzt, welche durch die Machokultur und weit verbreitete Vorurteile in einem konservativen Umfeld noch befeuert werden.