HONG KONG: 70 Prozent der LGBTI+ Paare wollen heiraten

HONG KONG: 70 Prozent der LGBTI+ Paare wollen heiraten
In Hong Kong gibt es bereits mehrere Gerichtsurteile, welche gleichgeschlechtliche Paare quasi anerkennen, doch noch immer stellt sich die Politik quer wenn es um ein Partnerschaftsgesetz oder die Ehe für alle geht - wohl auch diktiert durch Peking. Dass die Ehe aber ein enormes Bedürfnis innerhalb der LGBTI+ Community ist, liegt auf der Hand und wurde nun auch durch eine neue Studie eindrücklich bestätigt.

Das Recht auf eine gemeinsame, subventionierte Wohnung, gewisse Rechte betreffend Aufenthaltsbewilligungen, sowie das Erbrecht wurde durch Gerichte bereits für gleichgeschlechtliche Paare bestätigt, doch die Ehe wird ihnen nach wie vor vorenthalten. Eine neue Studie hat nun die Stellung der Ehe innerhalb der LGBTI+ Community untersucht, und die Zahlen bekräftigen auf eindrückliche Weise, wie gross dieses Bedürfnis in Hong Kongs Queer Community ist.

So erklärten 91 Prozent der befragten, queeren Personen, dass sie den Zugang zur Ehe als wichtig erachten und forderten entsprechend von der Politik die Legalisierung. Dahinter steckt in erster Linie auch eine Angst, denn 94 Prozent gaben weiter an, dass sie befürchten, dass ihr:e Partner:in rechtlich nicht anerkannt werde, sollten sie ins Krankenhaus müssen.

Von den Befragten gaben zudem 47.2 Prozent an, dass sie derzeit in einer Beziehung leben, von ihnen äusserten schliesslich sogar 70 Prozent, dass sie gerne heiraten, wenn es gesetzlich zugelassen würde. Wie die Autorin der Studie, Suen Yiu-tung, Professorin für Geschlechterstudien an der Chinesischen Universität Hong Kong erklärt, zeige dies, dass die Ehe von der Community als wichtige Institution angesehen werde.

Mit diesen Zahlen wird einmal mehr der Druck auf die Politik erhöht. Nach einem Gerichtsurteil läuft für die Behörden seit September 2023 eine Frist von zwei Jahren, bis sie einen Vorschlag vorlegen müssen, wie man gleichgeschlechtliche Paare rechtlich anerkennen kann.

An der Umfrage haben 908 queere Menschen teilgenommen, welche zwischen Mai und August 2023 befragt wurden.