INDONESIEN: Ausländische Lehrer werden auf ihre Haltung gegenüber LGBTI+ geprüft
Homosexualität ist in Indonesien aktuell nicht strafbar - abgesehen von der Provinz Aceh im Westen des Landes auf der Insel Sumatra. Doch es gibt politische Bestrebungen, wonach das bevölkerungsreichste, muslimische Land gleichgeschlechtliche Aktivitäten schon bald unter Strafe stellen könnte. Die Lage für LGBTI+ hat sich seit Jahren massiv verschärft, und mit immer restriktiveren Anordnungen wird teilweise bereits förmlich jagt auf queere Menschen gemacht. So kommt es immer wieder zu Razzien oder Massenverhaftungen an angeblichen Treffpunkten von LGBTI+.
Mit der jüngsten Massnahme wurden nun ausländische Lehrer ins Visier genommen. Mittels teilweise äusserst intimen Fragen wollen die Behörden einerseits die sexuelle Orientierung der Lehrer selber herausfinden, aber auch deren Einstellung gegenüber queeren Schüler*innen und der Community feststellen. Diese Tests wurden durch eine Gesetzesanpassung explizit erlaubt, da man verhindern will, dass internationale Lehrkräfte irgendwelche „abnormalen sexuelle Orientierungen oder sexuelles Verhalten“ aufweisen.
Einige Beispiele für Fragen sind etwa: Einverstanden oder nicht? Ich fühle mich unwohl mit dem Wissen, dass der Lehrer meiner Tochter oder meines Sohnes homosexuell ist. / Wahr oder falsch? Die Zusammenstellung der Geschlechter bei einer Orgie spielt keine Rolle bei der Frage, ob ich daran teilnehme. / Finden Sie Pride-Veranstaltungen lächerlich. Es gab zudem auch Fragen und Aussagen, welche nur an Männer gerichtet wurden - etwa: Ich möchte nicht sterben bevor ich nicht sexuell mit beiden Geschlechtern experimentiert habe. / Unter gewissen Umständen kann ich mich zu beiden Geschlechtern sexuell hingezogen fühlen.
Diese Fragebogen wurden nun bei insgesamt 168 internationalen Schulen im ganzen Land eingesetzt. Viele Lehrer, welche den Test als kritisch beurteilen, getrauen sich aber nicht, sich zu wehren, da sie befürchten, dass sie ihre Stelle verlieren könnten. Zudem werden die Fragen auch Bewerbern für neu ausgeschriebene Stellen gestellt.