INDONESIEN: 10 Männer zu jeweils 2 Jahren Haft verurteilt

INDONESIEN: 10 Männer zu jeweils 2 Jahren Haft verurteilt
Alleine in diesem Jahr wurden in Indonesien bereits über 200 Männer wegen angeblicher Homosexualität festgenommen: Nun wurden zehn Männer, welche während der bislang grössten Razzia mit 141 Festnahmen abgeführt wurden, zu jeweils zwei Jahren Haft für die Teilnahme an einer – aus Ansicht der Behörden – Party mit sexuellen Aktivitäten teilnahmen.

Die Polizei und die Behörden gehen seit Monaten mit ungeahnter Härte gegen die LGBT-Community im Land vor: Obwohl Homosexualität in Indonesien – bis auf die Provinz Aceh auf Sumatra – eigentlich nicht illegal ist, kommt es immer wieder zu Razzien und Festnahmen an Treffpunkten von vor allem schwulen Männern. So wurden im vergangenen Mai bei einer Razzia in einer Sauna und einem Gym 141 Männer festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, dass sie an einer illegalen Schwulen-Party in der Umgebung der Hauptstadt Jakarta teilgenommen haben sollen. Damit verstossen sie gegen die geltenden Pornografiegesetze. Zehn Männer wurden nun zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt. Laut dem Gericht sei ihre Schuld bewiesen, dass sie sich öffentlich nackt und bei sexuellen Andeutungen gezeigt hätten.

Human Rights Watch (HRW) verurteilte die Strafen aufs schärfste, denn die Männer seien nicht in der Öffentlichkeit gewesen, sondern in einer Sauna. Es sei ein Missbrauch der Rechte von diesen schwulen Männern, erklärte Andreas Harsono von HRW in Jakarta weiter. Es sei kein Verbrechen begangen worden und die Männer hätten dabei niemandem geschadet.

Dieses Urteil ist ein erneuter Rückschlag nach einem eigentlich erfreulichen Verdikt des Obersten Gerichts vor wenigen Tagen: Die Obersten Richter des Landes haben nämlich geurteilt, dass sie von einem Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex nichts wissen wollen und auf eine entsprechende Forderung von konservativen und religiösen Kräften nicht eingehen werden. Dies zeigt aber auf, wie tief gespalten das Land ist: Während das Oberste Gericht schwulen Sex nicht bestrafen will, werden aber fast gleichzeitig zehn Männer wegen eben diesem verurteilt. Erst vor wenigen Wochen wurden zudem vier Männer festgenommen, weil sie angeblich pornografische Bilder verbreitet haben sollen. Dafür drohen ihnen bis zu 16 Jahre Haft.