INDONESIEN: Mehr Morddrohungen gegen LGBTs wegen homophober Regierung

INDONESIEN: Mehr Morddrohungen gegen LGBTs wegen homophober Regierung
Die jüngsten Razzien und homophoben Aktionen vor allem gegen schwule und bisexuelle Männer in Indonesien führen auch dazu, dass die Morddrohungen gegen LGBT-Gruppen und -Aktivisten massiv zugenommen haben. Hilfe bekommen die Betroffenen dabei nur selten, denn die Polizei ignoriert solche Drohungen oftmals…

Alleine in diesem Jahr wurden mittels Razzien an Schwulentreffpunkten in Indonesien schon über 200 schwule und bisexuelle Männer verhaftet und teilweise zu Gefängnisstrafen verurteilt. Diese Aktionen werden jeweils auch von den Medien aufmerksam beobachtet und nicht selten dazu benützt um auf äusserst populistische Art und Weise Stimmung gegen die Gay Community zu machen. Dieser erschreckende Trend führte dazu, dass nun auch die Morddrohungen gegen LGBT-Aktivisten und Organisationen drastisch zugenommen haben. Beobachtet und mittels Zahlen belegt, hat dies die irische Nichtregierungsorganisation Front Line Defenders, welche für einen Bericht zahlreiche Interviews im Land durchgeführt hat. Das Ergebnis war, dass praktisch alle Menschenrechtsgruppen seit dem Beginn der Repressionen im Jahr 2016 ein Vielfaches an Morddrohungen erhalten haben. Weiter haben die Organisationen auch festgestellt, dass immer mehr religiöse Extremisten zu Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transgender aufrufen. Einige gehen sogar so weit, dass sie behaupten, der Islam würde gar den Mord an LGBTs gutheissen.  Aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Indonesien wurden mindestens drei Organisationen wegen Razzien oder körperlicher Gewalt gegen Mitglieder und Mitarbeiter dazu gezwungen, ihre Büros zu verlassen und sich neue Räumlichkeiten zu suchen.

Auf die Hilfe der Polizei können die Opfer solcher Bedrohungen kaum zählen. So haben sich die Sicherheitskräfte etwa geweigert, Drohungen von Extremisten gegen LGBT-Events ernst zu nehmen und den Organisatoren und den Teilnehmern Schutz zu bieten oder vor Ort Präsenz zu markieren. So klagt etwa ein Aktivist an, dass die Polizei nicht gekommen sei, obwohl man sie bereits im Vorfeld eines Anlasses über die Drohungen informiert habe. Auch als man sie während dem Anlass erneut gerufen habe, sei niemand aufgetaucht. Er habe sich dann schützend vor seine Freunde stellen müssen um diesen zu helfen. Erst am Schluss seien dann endlich Beamte aufgetaucht, doch diese hätten nur zugeschaut wie er und andere Aktivsten verprügelt worden seien, erklärt er weiter. Von den Bedrohungen am stärksten betroffen sind laut Front Line Defenders vor allem die Sexarbeiter – und zwar sowohl trans- wie auch cisgender. Dabei kommt es vor allem nachts, wenn sie  zu arbeiten versuchen, immer wieder zu Übergriffen. Da sie sich durch den Tag als Aktivisten für die LGBT-Community einsetzen, sind ihre Gesichter bekannt.

Die Befragungen hat Front Line Defenders im Juli diesen Jahres in den vier indonesischen Provinzen Aceh, Jakarta, Makassa und Yogyakarta durchgeführt. Homosexualität ist in Indonesien eigentlich nicht strafbar, ausser in der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra wo die Scharia gilt.